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Gottes Geist leitet in alle Wahrheit
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Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden.
Der geistliche Mensch aber beurteilt alles und wird doch selber von niemandem beurteilt. Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer will ihn unterweisen?
Wir aber haben Christi Sinn.
1. Korinther 2, 14-16
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Vor Jahren waren die heutigen Verse schon einmal Predigttext zum Pfingstsonntag, wobei die Pfarrerin bekannte, dass sie mit diesen Versen nichts anfangen könne, weshalb ihr hierzu nichts eingefallen sei. Ich habe es nun mal mit einer Auslegung versucht.
Jedem, der schon mal Schüler war, dürfte folgende Situation bekannt vorkommen:
Der Lehrer erklärt einen komplizierten Sachverhalt und fragt anschließend, ob jeder das verstanden hat, was er soeben erklärt hat. Darauf meldet sich keiner der Schüler. Tatsächlich hat aber keiner der Schüler etwas verstanden.
Nachdem sich niemand gemeldet hat, meint jeder, dass er der Einzige ist, der nichts verstanden hat, woraus er schließt, dass er der "einzige Dumme in der Klasse ist.
Und jetzt denken wir mal daran, was uns ständig durch Politik und Medien, die sich gegenseitig verstärken, oftmals noch mit einem wissenschaftlichen Anstrich versehen, vermittelt wird.
Da hören wir, dass Homosexualität und sonstige "sexuelle Orientierungen", “Schöpfungsvarianten" sind, da hören wir dass Islam und Christentum keine Gegensätze sind, weshalb eine adäquate Willkommenskultur, gemeint ist Anpassung, vonnöten ist,
da hören wir, dass es zwischen Männer und Frauen keinerlei Unterschiede gibt und die herkömmliche Familie ein Auslaufmodell ist, Kinder in die Krippe gehören, Abtreibung ein Grundrecht ist und vieles andere in dieser Richtung.
Dabei wird uns indirekt vermittelt, dass das “alle so sehen” und dass der, der das anders sieht, ein "ewig Gestriger" und Schlimmeres ist, auf den "man ein Auge haben muss", und "weil das alle so sehen", sagen die Politiker, dass es an der Zeit ist, dieses und jenes grundlegend zu ändern und neue gesetzliche Grundlagen zu schaffen, "um damit den Wünschen der (angeblichen) Mehrheit" zu entsprechen.
Tatsächlich ist es aber keinesfalls die Mehrheit, "die das alles so sieht".
Weil aber niemand widerspricht, meint jeder, dass er der Einzige ist, der das anders sieht, weshalb er sich nicht traut, seine Meinung offen zu sagen, muss er in diesem Fall doch die politisch-medialen Gouvernanten und Moralapostel fürchten, die ihn ins Abseits stellen könnten, zumal es mit der ständig eingeforderten Toleranz dann nicht mehr weit her ist, wenn es um Andersdenkende geht, die sich nicht dem Zeitgeist anpassen.
Dadurch kommt es zur freiwilligen Selbstzensur. Zur Diktatur des "politisch Korrekten" und zum "Neusprech", bei dem man sich einer “korrekten Sprache” bedient, wo es dann sein kann, dass der Begriff “Mutter” zum “sexistischen” Unwort erklärt wird, das
durch das Wort “Elter” zu ersetzen ist. “Probleme” kann dann auch eine “Fußgängerbrücke” bereiten, weil dabei die “Fußgängerinnen” übergangen werden. So geschehen
in der Schweiz.
Was hat das aber alles mit den heutigen Versen zu tun?
Dass hat damit zu tun, dass der geistliche Mensch, der sich, vom Heiligen Geist geleitet, am Wort Gottes orientiert, Wahrheit von Lüge unterscheiden kann. Er erkennt, dass die Aussagen im Wort Gottes in keiner Weise dem entsprechen, was uns ständig vermittelt werden soll.
Und weil er die Wahrheit erkennt, muss er diese der Welt gegenüber, in aller Klarheit und Freundlichkeit, bezeugen. Eure Rede sei allzeit freundlich und mit Salz gewürzt, wie Paulus sagt (Kolosser 4, 6).
Deshalb wollen wir uns zu Wort melden und mit dem Salz nicht zu sparsam umgehen, auch wenn wir wissen, dass wir uns damit den Hass der Welt zuziehen können. Die Frage ist dann, wem wir mehr gefallen wollen: Gott oder den Menschen?
Die Lieder früherer Zeiten waren gesungene Predigten. So auch das angefügte Lied "O komm du Geist der Wahrheit". Es ist von einer erstaunlichen Aktualität und zeigt, dass sich im Grunde nichts geändert hat.
Geändert hat sich auch nichts daran, dass sich Gott, durch die Zeiten hindurch, eine treue Gemeinde bewahrt hat. Möge es Gott schenken, dass wir dazu gehören und dass noch viele dazu finden. Das ist das Anliegen mit dem der letzte Vers schließt.
O komm, du Geist der Wahrheit,
und kehre bei uns ein,
verbreite Licht und Klarheit,
verbanne Trug und Schein.
Gieß aus dein heilig Feuer,
rühr Herz und Lippen an,
dass jeglicher Getreuer
den Herrn bekennen kann.
O du, den unser größter
Regent uns zugesagt:
komm zu uns, werter Tröster,
und mach uns unverzagt.
Gib uns in dieser schlaffen
und glaubensarmen Zeit
die scharf geschliffnen Waffen
der ersten Christenheit.
Unglaub und Torheit brüsten
sich frecher jetzt als je;
darum musst du uns rüsten
mit Waffen aus der Höh.
Du musst uns Kraft verleihen,
Geduld und Glaubenstreu
und musst uns ganz befreien
von aller Menschenscheu.
Es gilt ein frei Geständnis
in dieser unsrer Zeit,
ein offenes Bekenntnis
bei allem Widerstreit,
trotz aller Feinde Toben,
trotz allem Heidentum
zu preisen und zu loben
das Evangelium.
In aller Heiden Lande
erschallt dein kräftig Wort,
sie werfen Satans Bande
und ihre Götzen fort;
von allen Seiten kommen
sie in das Reich herein;
ach soll es uns genommen,
für uns verschlossen sein?
O wahrlich, wir verdienen
solch strenges Strafgericht;
uns ist das Licht erschienen,
allein wir glauben nicht.
Ach lasset uns gebeugter
um Gottes Gnade flehn,
dass er bei uns den Leuchter
des Wortes lasse stehn.
Du Heilger Geist, bereite
ein Pfingstfest nah und fern;
mit deiner Kraft begleite
das Zeugnis von dem Herrn.
O öffne du die Herzen
der Welt und uns den Mund,
dass wir in Freud und Schmerzen
das Heil ihr machen kund.
(Lied '
O komm, du Geist der Wahrheit
', Philipp Spitta 1801-1859 )
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