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Missachtung Gottes führt ins Gericht
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Aber die Söhne Elis waren ruchlose Männer; die fragten nichts nach dem HERRN. So war die Sünde der Männer sehr groß vor dem HERRN; Eli aber war sehr alt geworden. Wenn er nun alles erfuhr, was seine Söhne ganz Israel antaten und dass sie bei den Frauen schliefen, die vor der Tür der Stiftshütte dienten, sprach er zu ihnen: Warum tut ihr solche bösen Dinge, von denen ich höre im ganzen Volk? Nicht doch, meine Söhne! Das ist kein gutes Gerücht, von dem ich reden höre in des HERRN Volk. Aber sie gehorchten der Stimme ihres Vaters nicht; denn der HERR war
willens, sie zu töten.
1.Samuel 2,-12.17.23.24.25
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Diese Geschichte ist mir noch gut aus der Christenlehre bekannt. Der Religionslehrer erklärte uns damals, dass der Priester Eli dadurch versagte, dass er seinen Söhnen gegenüber nicht durchgriff, wie es seine Aufgabe gewesen wäre, sondern dass er es bei halbherzigen Ermahnungen beließ und damit das Tun seiner Söhne duldete.
Die Lehre, die aus dem heutigen Text zu ziehen ist, ist von zeitloser Gültigkeit und nach wie vor hochaktuell. Sie besagt nichts anderes, als dass diejenigen, denen Macht, im positiven Sinne, übertragen ist, schuldig werden, wenn sie diese nicht
ausüben.
Wer die ihm verliehene Macht nicht gebraucht, schafft damit ein Machtvakuum, das von anderen, in einer unguten Weise, gefüllt wird.
Im Alltag würde das sofort schmerzlich spürbar, wenn z.B. die Staatsmacht nicht mehr dem Bösen und der Unordnung wehren würde oder wenn in einem Betrieb die Betriebsleitung versagen und jeder in die eigene Tasche wirtschaften würde oder wenn Eltern ihren Kindern keine Grenzen aufzeigen.
In unserer Zeit neigt man zur „Humanitätsduselei“. Es geht nach dem Motto, allen wohl und niemand wehe. Man ist "tolerant", versucht alles zu entschuldigen und zu verharmlosen, belässt es bei Ermahnungen und Absichtserklärungen. Man ist konfliktscheu und vermeidet es, für klare Linien zu sorgen. Und wer das trotzdem versucht, eckt an.
Auch Eli war konfliktscheu. Er wusste zwar ganz genau, dass seine Söhne, bei ihrem Dienst als Priester, die von Gott gebotenen Opfervorschriften gröblich missachteten und sich damit schwer gegen Gott versündigten, und das gefiel ihm auch nicht, aber er sah tatenlos zu und duldete damit deren Tun. Und dadurch wurde er schuldig vor Gott.
Gibt es Vergleichbarees heute auch bei uns?
Zwischen "tatenlos zusehen" und "tatenlos zusehen", besteht insoweit ein Unterschied, als zu fragen ist, ob jemand könnte, wenn er wollte oder ob jemand unmittelbar, kraft eines Amtes, zum Tun verpflichtet ist. Im letzteren Fall ist die Schuld größer.
Ebenso ist es die Frage, um welches Rechtsgut es geht. Geht es nur um eine Formalie oder um etwas existenziell Bedeutsames? Und der priesterliche Dienst, bei dem es um das Verhältnis zu Gott und um die Vergebung der Sünden ging, war, bei allen
Opfervorschriften, weit mehr als nur eine Formalie.
Der heutige Text lehrt dass Pflichtverletzungen Gericht Gottes nach sich ziehen. Das kann darin bestehen, dass Dinge total danebengehen und es zu chaotischen Zuständen kommt, es kann aber auch sein, dass Gott, wenn es um heilige und absolute Dinge geht,
selbst unmittelbar eingreift.
Hier stellt sich an uns die Frage: Schauen wir auch tatenlos zu, obwohl wir zum Handeln verpflichtet wären?
In Sachen Eli und seiner Söhne hatte Gott bereits entschieden und alle drei dahingegeben. Gottes Gericht bestand darin, dass Gott, bei der Schwere der Verfehlungen, keine Umkehr mehr zuließ.
Das ist schreckliches Gericht Gottes, das die Schrift, in dieser Form, immer wieder bezeugt. Es kann ein Punkt erreicht sein, ab dem Gott nicht mehr ansprechbar ist. Davor möge uns Gott bewahren.
O Gott, du frommer Gott,
du Brunnquell guter Gaben,
ohn den nichts ist, was ist,
von dem wir alles haben:
gesunden Leib gib mir
und dass in solchem Leib
ein unverletzte Seel
und rein Gewissen bleib.
Gib, dass ich tu mit Fleiß,
was mir zu tun gebühret,
wozu mich dein Befehl
in meinem Stande führet.
Gib, dass ich´s tue bald,
zu der Zeit, da ich soll,
und wenn ich´s tu, so gib,
dass es gerate wohl.
Hilf, dass ich rede stets,
womit ich kann bestehen;
lass kein unnützlich Wort
aus meinem Munde gehen;
und wenn in meinem Amt
ich reden soll und muss,
so gib den Worten Kraft
und Nachdruck ohn Verdruss.
Find´t sich Gefährlichkeit,
so lass mich nicht verzagen,
gib einen Heldenmut,
das Kreuz hilf selber tragen.
Gib, dass ich meinen Feind
mit Sanftmut überwind
und, wenn ich Rat bedarf,
auch guten Rat erfind.
Lass mich mit jedermann
in Fried und Freundschaft leben,
soweit es christlich ist.
Willst du mir etwas geben
an Reichtum, Gut und Geld,
so gib auch dies dabei,
dass von unrechtem Gut
nichts untermenget sei.
Soll ich auf dieser Welt
mein Leben höherbringen,
durch manchen sauren Tritt
hindurch ins Alter dringen,
so gib Geduld; vor Sünd
und Schaden mich bewahr,
auf dass ich tragen mag
mit Ehren graues Haar.
Lass mich an meinem End
auf Christi Tod abscheiden;
die Seele nimm zu dir
hinauf zu deinen Freuden;
dem Leib ein Räumlein gönn
bei seiner Eltern Grab,
auf dass er seine Ruh
an ihrer Seite hab.
Wenn du die Toten wirst
an jenem Tag erwecken,
so tu auch deine Hand
zu meinem Grab ausstrecken,
lass hören deine Stimm
und meinen Leib weck auf
und führ mich schön verklärt
zum auserwählten
(Lied '
O Gott, du frommer Gott
', Johann Heermann (1585-1647) )
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