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Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein, wodurch ihr euch selbst betrügt. Denn so jemand ist ein Hörer des Worts und nicht ein Täter, der ist gleich einem Mann, der sein leiblich Angesicht im Spiegel beschaut. Denn nachdem er sich beschaut hat, geht er davon und vergißt von Stund an, wie er gestaltet war. Jakobus 1,22-24 (Luther 1912) |
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"Nicht schwätze, schaffe", sagt eine der kurzen aber treffenden schwäbischen Redewendungen. Der "schaffige Schwabe" hält nicht viel von großen Worten, für ihn zählt die Tat.
Ob das immer richtig ist, will ich mal dahingestellt sein lassen. Einfach deshalb weil auch
das Reden, das sich Aussprechen und das Zuhören sehr wichtig sind. Und die schwäbische
Aussage, "nicht geschimpft ist gelobt genug" wird sicher nicht allen Situationen gerecht.
Mir geht es aber nicht darum schwäbische Sprach- oder Volkskunde zu betreiben, sondern
darauf hinzuweisen, dass ein Bewusstsein dafür vorhanden ist, dass es letztlich die Tat ist,
die zählt. Viele geflügelte Worte wie: "es gibt nichts Gutes, außer man tut es" oder "es nützt
nichts, etwas zu wollen, man muss es auch tun", zeugen davon.
Das wird vom Wort Gottes bezeugt und bestätigt. Heute wird uns zudem deutlich gesagt,
dass man sich regelrecht selbst betrügt, wenn man nur Hörer und kein Täter, in diesem Fall des Wortes Gottes, ist.
So wichtig es auch ist, auf Gott und sein Wort zu hören, fängt damit doch der Glaube an, der
durchs Hören erhalten wird, ist doch das Hören allein nicht ausreichend. Wie bei einem, der
einen Beruf erlernt hat, muss auch der Glaubende das Gehörte und Erlernte in die Tat umsetzen. Der Glaube ohne Werke ist tot, wie es hierzu an anderer Stelle heißt.
Der Gläubige muss sich deshalb der Welt gegenüber öffnen und Werke des Glaubens vollbringen. Davon zeugen die zahlreichen Werke der Nächstenliebe und der Mission, die es
seit dem Beginn des Christentums gibt. Dazu zählen die caricativen Werke und die der Inneren Mission ebenso, wie die "bamherzigen Brüder und Schwestern" und vergleichbare
Institutionen, die es bis zum heutigen Tage in einer Vielzahl der unterschiedlichsten Einrichtungen gibt. Das ganze Wohlfahrts- und Sozialdenken, hat so gesehen, christliche Wurzeln.
Natürlich müssen wir jetzt keine neuen Hilfswerke gründen. Wenn wir uns im Alltag, entsprechend unseren Möglichkeiten, menschlich und hilfsbereit verhalten, anderen beistehen,
ihnen aus Notlagen heraushelfen, sind wir auf dem besten Wege, zu "Tätern des Wortes" zu werden. Die Schrift spricht hier vom vollkommenen Gesetz der Freiheit, von Taten, die selig machen.
Nicht in dem Sinn, dass wir uns damit den Himmel verdienen könnten, sondern in dem Sinn,
dass man sich selbst beglückt, wenn man anderen, aus freien Stücken, in aller Freiheit, also
freiwillig, aus Überzeugung, nicht aus irgendwelchen "frommen Zwängen" heraus, helfen konnte.
Im heutigen Sprachgebrauch: Eine gelungene Hilfeleistung vermittelt ein Erfolgsgefühl.
Wer sich nur sagen lässt, wie er sein sollte, aber dann nichts ändert, ist wie einer, der kurz in
den Spiegel schaut, dabei feststellt, dass er sein "unmögliches Aussehen" ändern müsste,
aber dann weggeht und alles belässt, wie es war. Mit Spiegel ist hier an das Wort Gottes
zu denken, das uns den Spiegel vorhält und uns zeigt, wie wir wirklich sind und was wir ändern
sollten.
Lassen wir uns also täglich von Gott zeigen, wie wir zu Tätern des Wortes werden können.
Wohl denen, die da wandeln
vor Gott in Heiligkeit,
nach seinem Worte handeln
und leben allezeit,
die recht von Herzen suchen Gott
und seine Zeugniss' halten,
sind stets bei ihm in Gnad.
Von Herzengrund ich spreche:
Dir sei Dank allezeit,
weil du mich lehrst die Rechte
deiner Gerechtigkeit.
Die Gnad auch ferner mir gewähr,
zu halten dein Gebote;
verlass mich nimmermehr.
Mein Herz hängt treu und feste
an dem, was dein Wort lehrt.
Herr, tu bei mir das Beste,
sonst ich zuschanden werd.
Wenn du mich leitest, treuer Gott,
so kann ich richtig gehen
den Weg deiner Gebot.
Dein Wort, Herr, nicht vergehet;
es bleibet ewiglich,
so weit der Himmel gehet,
der stets beweget sich.
Dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit
gleichwie der Grund der Erden,
durch deine Hand bereit'.
(Lied 'Wohl denen, die da wandeln',
Autor: Cornelius Becker (1561 - 1604))
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