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Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.
Matthäus 5, 37
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Ist damit etwa gemeint sein, dass unser Wortschatz nur aus diesen beiden Worten bestehen soll?
Das sicher nicht! Aber wie aktuell ist dieses Wort Jesu für uns?
Es war damals üblich alle Aussagen durch Schwüre zu bekräftigen
- und sich dabei Hintertürchen offen zu halten.
Durch Wortklaubereien und Spitzfindigkeiten wurde zum Beispiel
zwischen einem Schwur unter Berufung auf Gott und einem Schwur
unter Berufung auf andere Dinge unterschieden.
Wer bei Gott schwor, musste diesen Eid unbedingt halten. Wer aber
bei dem Tempel schwor, musste das nur dann, wenn er beim Gold
des Tempels schwor. Und in dieser Art gab es viele weitere Regeln.
Diesen Lügengespinsten trat Jesus mit der Aufforderung entgegen,
das Schwören ganz zu lassen und stattdessen mit einem „Ja“ auch
ein „Ja“ zu meinen und mit einem „Nein“ ein „Nein“ und dabei
wahrhaftig zu bleiben.
Auch wenn wir das, was wir täglich sagen, nicht ständig mit
Schwüren bekräftigen, ist diese Aussage Jesu, nach wir vor von allergrößter Aktualität. Anstelle von Schwüren sind in unserer Zeit rhetorische Kniffe und psychologische Taktiken entwickelt worden, mittels derer wechselseitige Täuschungen möglich sind.
So kann man mit Halbwahrheiten operieren oder Aussagen geringfügig abfälschen oder aus dem Zusammenhang reißen, mit dem Ziel, beim Hörer eine, für die eigenen Interessen günstige Schlussfolgerung zu bewirken.
Der Hörer wird dabei bewusst im Irrtum belassen. Hinterher gibt man sich unschuldig: „Man kann ja nichts dafür, wenn der Getäuschte nicht aufgepasst und falsche Schlüsse gezogen hat.“
Man kann sich zunehmend darin schulen lassen, oder wird auf Firmenkosten geschult, wie man durch geschickte Wortwahl Menschen beeinflusst ohne sich dabei festlegen zu müssen. Man muss dazu weder ein Politiker, noch ein besonders gerissener Verkäufer oder ein Verfasser von Werbespots sein.
Und das ist alles nach wie vor nicht im Sinne Jesu.
Gott möchte, dass wir wahrhaftig und gradlinig sind. Aber sind wir das von Natur aus? Paulus stellt hierzu in Römer 3, Vers 4 fest:Gott ist wahrhaftig und alle Menschen sind Lügner; was soviel heißt, dass es die Lüge nur auf der Seite der Menschen gibt.
Unsere Erfahrungen, einschließlich unserer Selbsterfahrung, zeigen uns, dass dem so ist und wir allesamt ein gestörtes Verhältnis zur Wahrheit haben.
Wenn wir hier ehrlich zu uns selbst sind und unser Versagen im Gebet immer wieder mit der Bitte um Vergebung vor Jesus bringen und um Hilfe bitten, kann ER an uns arbeiten und uns so dazu verhelfen wahrhaftiger zu werden.
Dann bringen wir mehr und mehr den Mut zur Wahrheit auf und
meinen das, was wir sagen, auch so, wie wir es sagen. Dazu bekommen wir die Kraft zu unseren Versprechungen und Aussagen zu stehen.
Das bleibt dann auch unseren Mitmenschen nicht verborgen, für die
wir dadurch verlässlich und vertrauenswürdig werden. Es wird zwar
immer wieder Menschen geben, die Ehrlichkeit für Dummheit halten.
Wer aber verständig ist spürt, dass ehrlich tatsächlich am längsten währt und mehr als nur eine allgemeine Redensart ist.
Gott möge uns auch hier zum Wollen das Vollbringen schenken.
Erneure mich, o ewigs Licht,
und lass von deinem Angesicht
mein Herz und Seel mit deinem Schein
durchleuchtet und erfüllet sein.
Schaff in mir, Herr, den neuen Geist,
der dir mit Lust Gehorsam leist´
und nichts sonst, als was du willst, will;
ach Herr, mit ihm mein Herz erfüll.
Auf dich lass meine Sinne gehn,
lass sie nach dem, was droben, stehn,
bis ich dich schau, o ewigs Licht,
von Angesicht zu Angesicht.
(Lied '
Erneure mich, o ewigs Licht
', Johann Friedrich Ruopp 1672 - 1708 )
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