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Heiligung des täglichen Lebens
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Ihr sollt nicht stehlen noch lügen noch betrügerisch handeln, einer mit dem andern.
3. Mose 19, 11
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Der Abschnitt in dem dieser Vers steht, steht unter der Überschrift "Heiligung des täglichen Lebens". In diesem Abschnitt wird, ganz einfach gesagt, beschrieben, wie man sich "anständig verhält". Das sind Regeln von zeitloser Gültigkeit, wobei nur die Opferregeln und einige andere Regeln in unserer Zeit nicht mehr aktuell sind.
Diese Regeln sollten ernst genommen werden, zumal wir im Hebräerbrief dazu aufgefordert werden nach der Heiligung zu streben ohne die niemand den Herrn sehen wird.
Ich habe den Vers 11 deshalb in den Vordergrund gestellt, weil nach meinem Empfinden gegen die hier aufgeführten Gebote am häufigsten verstoßen wird. Denn es hat den Anschein, dass das Übertreten dieser Gebote zu einer Art Volkssport geworden ist, der ganz oben anfängt und ganz untern aufhört.
Dabei müssen es nicht die ganz groben Diebereien, Lügen und Betrügereien sein. Das meiste spielt sich in einer Grauzone ab, wo man nicht offen ist, sondern ausnützt und abzockt, mit Halbwahrheiten und dem Schein des Rechts agiert.
Mit anderen Worten: Es darauf anlegt, den Nächsten über dem Tisch zu ziehen und das völlig "legal" - eben mit dem Schein des Rechts, in dem der eigentliche Sinn von Rechtsvorschriften, gekonnt und trickreich ins Gegenteil verkehrt wird.
Solche Methoden sind nicht neu, und wir sollen wissen, dass solches den Zorn und das Gericht Gottes bewirkt. Und das kann darin bestehen, dass die Dinge immer mehr aus dem Ruder laufen und letztlich zur "Unregierbarkeit" führen.
Unter den Geboten "nicht stehlen", "nicht lügen", "nicht betrügen", will ich jetzt nur das Lügen herausgreifen. Denn Lüge ist mehr als nur eine falsche Tatsachenbehauptung. Die Lüge ist in der Bibel eine Herzenshaltung, und wer lügt der stiehlt und betrügt, und bei manchem gibt es ganze Lebenslügen.
Hier nur ein ganz kleines Beispiel für die alltägliche Lügenverstrickung und das Anhalten zur Lüge:
Da legt einer einen Sachverhalt klar, eindeutig und wahrheitsgemäß dar. Das passt aber vielen nicht. Das Mildeste was noch passiert ist, dass man dem Berichterstatter, "Ungeschicklichkeit" und "Unruhestiftung"
(in christlichen Kreisen sagt man dazu "Lieblosigkeit") vorwirft.
Man möchte die Dinge unter dem Teppich halten. Angesagt ist die Leisetreterei. Der Bösewicht ist nicht der Verursacher eines Schadens, sondern derjenige, der den Schaden erkennt und als solchen bezeichnet.
"Bis jetzt lief bei uns alles friedlich und harmonisch" (weil wir alle die Augen fest verschlossen hielten und nicht wissen wollten, was wirklich abgeht) "und jetzt kommt dieser Mensch und stiftet Unruhe" (indem er unseren Schlaf stört).
Wie verhält sich in einem solchen Fall der Christ, der nach Heiligung strebt?
Passt er sich den Gepflogenheiten der Welt an oder ist er ein Zeuge für die Wahrheit? Ich denke, dass die Antwort nicht schwer fallen dürfte.
Dass beim Bezeugen der Wahrheit Takt und Fingerspitzengefühl
angebracht sind, ist die andere Seite. Die Haltung: "Ich bin ein ehrlicher Mensch und sage immer was denke" (gemeint ist: Ich sage rücksichtslos meine Meinung) ist nicht die Christliche.
O Gott, du frommer Gott,
du Brunnquell guter Gaben,
ohn den nichts ist, was ist,
von dem wir alles haben:
gesunden Leib gib mir
und dass in solchem Leib
ein unverletzte Seel
und rein Gewissen bleib.
Gib, dass ich tu mit Fleiß,
was mir zu tun gebühret,
wozu mich dein Befehl
in meinem Stande führet.
Gib, dass ich´s tue bald,
zu der Zeit, da ich soll,
und wenn ich´s tu, so gib,
dass es gerate wohl.
Hilf, dass ich rede stets,
womit ich kann bestehen;
lass kein unnützlich Wort
aus meinem Munde gehen;
und wenn in meinem Amt
ich reden soll und muss,
so gib den Worten Kraft
und Nachdruck ohn Verdruss.
Find´t sich Gefährlichkeit,
so lass mich nicht verzagen,
gib einen Heldenmut,
das Kreuz hilf selber tragen.
Gib, dass ich meinen Feind
mit Sanftmut überwind
und, wenn ich Rat bedarf,
auch guten Rat erfind.
Lass mich mit jedermann
in Fried und Freundschaft leben,
soweit es christlich ist.
Willst du mir etwas geben
an Reichtum, Gut und Geld,
so gib auch dies dabei,
dass von unrechtem Gut
nichts untermenget sei.
Soll ich auf dieser Welt
mein Leben höherbringen,
durch manchen sauren Tritt
hindurch ins Alter dringen,
so gib Geduld; vor Sünd
und Schaden mich bewahr,
auf dass ich tragen mag
mit Ehren graues Haar.
Lass mich an meinem End
auf Christi Tod abscheiden;
die Seele nimm zu dir
hinauf zu deinen Freuden;
dem Leib ein Räumlein gönn
bei seiner Eltern Grab,
auf dass er seine Ruh
an ihrer Seite hab.
Wenn du die Toten wirst
an jenem Tag erwecken,
so tu auch deine Hand
zu meinem Grab ausstrecken,
lass hören deine Stimm
und meinen Leib weck auf
und führ mich schön verklärt
zum auserwählten Hauf.
(Lied '
O Gott, du frommer Gott
', Johann Heermann (1585-1647) )
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