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Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug
werden.
Psalm 90, Vers 12
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Wir wissen alle, dass wir sterben müssen, und das nicht erst seit heute. Auch die Menschen, die vor Jahrtausenden lebten, wussten das. Im heutigen Vers geht es aber nicht um das Wissen, sondern um das Bedenken, dass wir sterben müssen, und da besteht ein Unterschied.
Der Psalm 90, in dem der heutige Vers steht, hat in der Lutherübersetzung die Überschrift "Zuflucht in unserer Vergänglichkeit". Damit wird angedeutet, dass unsere Vergänglichkeit letztlich etwas Unerfreuliches und Notvolles ist.
Der Psalmist macht deutlich, dass wir wie Gras sind, das am Morgen blüht und sprosst und am Abend welkt und verdorrt. Und dass unser Leben siebzig Jahre und wenn’s hochkommt achtzig Jahre währt und das, was uns wichtig und wertvoll scheint, vergebliche Mühe war, weil auch das vergänglich ist und keinen ewigen Bestand hat.
Die ganz entscheidende und wichtige Aussage ist die, dass unsere Vergänglichkeit und der Umstand, dass alles vergänglich ist, eine Folge des schrecklichen Zornes Gottes ist.
Interessanterweise ist der Tod keine biologische Notwendigkeit. Eigentlich müssten wir gar nicht sterben. Tod und Vergänglichkeit sind eine Folge der Trennung von Gott, als der Quelle des Lebens. Und diese Trennung hat etwas mit der verbotenen Frucht vom Baum der Erkenntnis zu tun, wo der Mensch gegen Gott rebellierte und wie Gott sein wollte.
Seitdem steht der Mensch unter dem Zorn Gottes und muss sterben.
Man hat herausgefunden, dass die Zahl der Zellteilungen individuell festgelegt sind. Die Körperzellen werden ständig erneuert, so dass der Mensch alle sieben Jahre "runderneuert" ist.
Die sichtbare Alterung wird dadurch bewirkt,dass sich die Zellteilung verlangsamt und schließlich ganz aufhört, womit dann der Tod eintritt. Die Körperzellen "wissen" immer, wie oft sie sich schon geteilt haben und dieses "Wissen" lässt sich mit noch so ausgetüftelten Tricks nicht löschen. Alle Versuche dem Tod zu entgehen, sind deshalb zwecklos.
Aber wie werden wir nun klug?
Das geschieht auf zweierlei Weise. Zum einen darin, dass wir unser Herz nicht an vergängliche Dinge hängen und unser Wertesystem entsprechend ordnen und zum anderen, dass wir unsere Verlorenheit, als Sünder, die unter dem Zorn Gottes stehen, erkennen und den Rettungsanker ergreifen, den uns Gott in Jesus Christus anbietet.
Das ist die eigentliche Klugheit, zu der wir kommen sollen, wenn wir unser Sterben bedenken. Denn danach wäre es zu spät und wir hätten uns als dumm erwiesen.
Ich will streben
nach dem Leben,
wo ich selig bin;
ich will ringen,
einzudringen,
bis dass ich´s gewinn.
Hält man mich, so lauf ich fort;
bin ich matt, so ruft das Wort:
Fortgerungen,
durchgedrungen
bis zum Kleinod hin!
Als berufen
zu den Stufen
vor des Lammes Thron,
will ich eilen;
das Verweilen
bringt oft bösen Lohn.
Wer auch läuft und läuft zu schlecht,
der versäumt sein Kronenrecht.
Was dahinten,
das mag schwinden:
Ich will nichts davon.
Jesu, richte mein Gesicht
nur auf jenes Ziel;
lenk die Schritte,
stärk die Tritte,
wenn ich Schwachheit fühl!
Lockt die Welt,
so sprich mir zu;
schmäht sie mich,
so tröste Du;
deine Gnade führ gerade
mich aus ihrem Spiel!
Du musst ziehen;
mein Bemühen
ist zu mangelhaft.
Wo ihr´s fehle,
fühlt die Seele;
aber Du hast Kraft,
weil dein Wort ein Leben bringt,
und dein Geist das Herz durchdringt.
Dort wird´s tönen
bei dem Krönen:
Gott ist´s, der es schafft!
(Lied '
Ich will streben
', Philipp Friedrich Hiller (1699 – 1769) )
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