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Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.
Johannes 14, 14
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Das ist eine eigenartige Formulierung!
Weshalb kann man Jesus nicht gleich um etwas bitten, sondern muss ihn, etwas umständlich, in seinem eigenen Namen um etwas bitten? Bei den unterschiedlichen Übersetzungen die mir vorliegen, habe ich aber immer diese Formulierung gefunden.
Hierin kann man des Geheimnis der Dreieinigkeit erkennen, wonach Jesus zu Gott gehört und Teil des trinitarischen Gottes ist. Wer im Namen Jesu bittet, bittet deshalb Gott um etwas.
Aber wie ist das nun mit der Erhörung?
Stimmt das wirklich, dass Gott immer das tut, um das wir ihn im Namen Jesu bitten? Ich könnte viele Fälle aufführen, in denen, trotz intensiven Betens im Namen Jesu, gerade das, um das gebetet wurde, nicht geschehen ist. Und wir kennen die sattsam bekannte vorwurfsvolle Frage, "warum hat Gott das zugelassen?".
Und mancher ist schon vom Glauben abgefallen, weil er hier keine Antwort gefunden hat. Aber gerade hier ist der Glaube gefragt. Der Glaube, dass Gott alle Gebete im Namen Jesu erhört, er aber das tut, was seinem Plan entspricht und was aus der Sicht der Ewigkeit das Beste für uns ist, was uns aber verborgen bleibt.
Vieles können wir Gott deshalb nur im Gebet hinlegen und ihn
bitten, sich der Sache anzunehmen, mit dem Zusatz, "nicht mein,
sondern dein Wille geschehe".
Die Apostelgeschichte gibt uns auch hierfür ein Beispiel:
Jakobus und Petrus wurden von Herodes gefangen gesetzt. Gewiss hat die Gemeinde intensiv um die Befreiung der beiden Apostel gebetet. Aber Jakobus wurde enthauptet und nur Petrus wurde befreit (Apostelgeschichte Kap. 12). Die Gemeinde ist aber deshalb nicht vom Glauben abgefallen.
Hier kommt es entscheidend auf unsere Glaubenshaltung an: Setzen wir Gott und die Ewigkeit, oder unser Wohlbefinden in der Zeitlichkeit an die erste Stelle?
Sind Gott und sein Sohn Jesus Christus für uns das Entscheidende, dann können wir auch, so wie Hiob, das Unglück aus Gottes Hand entgegen nehmen. Eine Haltung, die auch Dietrich Bonhoeffer hatte.
Sehen wir in Gott aber so etwas wie eine Rückversicherung mit der Garantie für ein im menschlichen Sinne glückliches Leben, geraten wir in schwere Anfechtung und in Glaubenszweifel, wenn uns ein Unglück trifft.
Aussagen wie "Gottes Ratschluss hat es gefallen...." oder "nach Gottes unerforschlichem Ratschluss...." werden dann als floskelhafter "billiger Trost" empfunden, der eher geeignet ist Unmut zu erregen, statt zu trösten.
Deshalb müssen wir Gott im Namen Jesu um Weisheit, Wachsen und Reifen im Glauben bitten. Das sind Bitten, die Gott besonders gern erhört.
Jörgen Bauer
Betgemeinde, heilige dich
mit dem heilgen Öle,
Jesu Geist ergieße sich
dir in Herz und Seele.
Lass den Mund alle Stund
von Gebet und Flehen
heilig übergehen.
Kann ein einiges Gebet
einer gläub´gen Seelen,
wenn´s zum Herzen Gottes geht,
seinen Zweck verfehlen?
Was wird´s tun, wenn sie nun
alle vor ihn treten
und zusammen beten.
O der unerkannten Macht
von der Heilgen Beten!
Ohne das wird nichts vollbracht
so in Freud als Nöten.
Heiliget das Gebet,
das zu Gott sich schwinget;
betet, dass es dringet.
Das Gebet hat Christi Gunst,
wo man´s ernstlich übet;
und das ist der Heilgen Kunst;
bitten, wie er´s liebet,
dass gescheh je und je,
wie er´s vorgenommen
auf sein endliches Kommen.
(Lied '
Betgemeinde, heilige dich
', Christoph Karl Ludwig von Pfeil (1712 - 1784) )
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