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Gott fürchten oder nicht fürchten?
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Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht;
sondern in jedem Volk wer ihn fürchtet und recht tut, der ist
ihm angenehm.
Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe.
Apg. 10, 34 und 1. Joh. 4, 18
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Ist Gott furchterregend?
Ja, ER ist es!
Um Gott ist schrecklicher Glanz! Keiner der mich sieht wird leben!, lesen wir in der Bibel.
Die unmittelbare Begegnung mit dem lebendigen Gott, wäre für uns tödlich. ER ist wie ein verzehrendes Feuer, in dessen Gegenwart wir als Sünder vergehen müssten, wie Butter an der Sonne. Das ergibt sich aus dem Wort Gottes, wo die Offenbarung Gottes, Rufe wie, "Wehe, ich vergehe", auslösen.
"Fürchte dich nicht", sind deshalb die Worte, die der Engel zuerst sagt, wenn er Menschen eine göttliche Botschaft zu überbringen hat.
Leider ist uns der Sinn für die unnahbare und für uns schreckliche Majestät und Heiligkeit Gottes weitgehend verloren gegangen. In Jesus Christus kommt uns Gott in seiner unendlichen Liebe als Mensch entgegen. Jesus ist so die für uns bekömmliche Ausgabe von Gott.
In der Bibel steht viel von Gottesfurcht und davon dass Gott zu fürchten ist, geschrieben. Da heißt es, dass die Furcht des Herrn, der Anfang der Weisheit und der Erkenntnis und eine Quelle des Lebens ist, und da wird mangelnde Gottesfurcht beklagt.
Aber was heißt nun Gottesfurcht? Heißt das vor Gott Angst zu haben?
Manchmal wäre es durchaus angebracht, vor Gott Angst zu haben, nämlich dann, wenn man erkennt, dass man so, wie man ist, vor den Augen des ewigen und allmächtigen Gottes nicht bestehen kann um dann Zuflucht bei Jesus zu suchen, der uns vor Gott gerecht macht, so dass wir in Seiner Gegenwart bestehen können und nicht vergehen müssen.
Dem Evangelium geht es aber nicht in erster Linie darum, den Leuten Angst zu machen. Das Evangelium soll keine Angst, sondern Befreiung bewirken. Gott fürchten heißt dann, zu erkennen wer ER ist und wer wir sind und dass da ein unendlicher Unterschied besteht, den wir von uns aus nicht überbrücken können. Furcht hat auch etwas mit Ehrfurcht zu tun.
Aber wie ist nun der Vers im 1. Johannesbrief zu verstehen? Ist das jetzt ein Widerspruch zum vorher Gesagten?
Nein, es ist kein Widerspruch!
Johannes sagt, dass unsere Liebe und innige Verbundenheit mit Gott, aufgrund des Erlösungswerkes Jesu Christi, so vollkommen sein soll, dass wir Gottes Gericht nicht mehr fürchten müssen. Liebe und Angst vor dem, den wir innig lieben, schließen sich einander aus.
Eine "Liebe", die auf Druck oder Drohung aufbaut, wäre Erpressung und keine Liebe. Eine solche "Liebe" würde auch nicht dem wahrhaftigen und aufrichtigen Wesen Gottes entsprechen, der Lüge und Heuchelei hasst.
Der fundamentale Unterschied zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf wird dadurch aber nicht aufgehoben. Wenn wir Gott gehorsam sind, dann freiwillig aus Liebe zu IHM und aus Überzeugung.
Martin Luther beginnt seine Erklärungen zu den Geboten im Kleinen Katechismus immer mit den Worten, "wir sollen Gott fürchten und lieben." Recht verstanden schließen sich Liebe und Gottesfurcht nicht gegenseitig aus.
Herr, habe acht auf mich
und reiß mich kräftiglich
von allen Dingen!
Denn ein gefesselt Herz
kann sich ja himmelwärts
durchaus nicht schwingen.
Herr, habe acht auf mich!
Schaff, dass mein Herze sich
im Grund bekehre;
trifft vom verborgnen Bann
dein Auge noch was an,
Herr, das zerstöre!
Herr, habe acht auf mich!
Die Schlange mühet sich,
mit ihren Tücken
ein Herz, das du befreit,
von der Einfältigkeit
bald zu verrücken.
Herr, habe acht auf mich!
Die Welt legt listiglich
in solchen Dingen,
die sie unschuldig nennt,
weil sie sich selbst nicht kennt,
viel Netz und Schlingen.
Herr, habe acht auf mich
und lass mich ritterlich
den Kampf bestehen;
wenn Satan, Sünd und Welt
mich stürmend überfällt,
nicht übergehen!
Herr, habe acht auf mich!
O Zieh mich ganz in dich
mit Leib und Seele!
Dein bin ich, du bist mein,
du, den ich mir allein
zum Hort erwähle.
Herr, habe acht auf mich
beim letzten Kampf, wenn ich
von hinnen scheide;
führ mich durch dein Geleit
in deine Herrlichkeit
zur ewgen Freude!
(Lied '
Herr, habe acht auf mich
', Johann Ludwig Konrad Allendorf 1726 )
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