|
6. Die geistliche Frucht „Freundlichkeit“
Fragen & Gesprächsimpulse
Wie sieht Gottes Freundlichkeit aus? >> Antwort: Gottes Freundlichkeit wird in der Bibel vielfach lobend und dankend erwähnt (z.B. Psalm 135,3; Hosea 2,16; 1. Petrus 2,3), wobei zumeist auch weitere Eigenschaften Gottes mit angesprochen werden:
* Gottes Güte (1. Chr. 16,34; Psalm 106,1 + 107,1 + 118,1+29 + 119,68 + 136,1; Jeremia 33,11)
* Gottes Treue bzw. Zuverlässigkeit (Psalm 34,9)
* Gottes Gnade und Wahrheit (Psalm 100,5)
* Gottes Vergebungsbereitschaft (Zefanja 3,17)
* Gottes Tröstungen (Sacharja 1,13)
* Gottes Liebe zu uns Menschen (Titus 3,4)
Auch wenn Gott seine Barmherzigkeit und Freundlichkeit zunächst mal allen Menschen in der Heilstat durch Jesus Christus erzeigt (Titus 3,4), so gibt es doch Bedingungen für Gottes (komplette) Freundlichkeit: Man muss auf Gott harren (bzw. Gott vertrauen) und nach Gott fragen (Klagelieder 3,25), Gott fürchten (Psalm 25,14) und fromm sein (Micha 2,7; Sprüche 3,32; Psalm 64,11).
Letztlich ist der biblische Glaube (und was er beinhaltet) die Voraussetzung, damit Gott uns das volle Maß seiner Freundlichkeit und Segnungen zuteil werden lässt (Römer 15,13; Galater 3,14).
Wie alles andere, so können wir Gott zudem auch Bitten, uns freundlich zu sein (z.B. Psalm 90,17)
Wir prüfen uns: Erkenne ich Gottes Freundlichkeiten mir gegenüber? Wie sieht meine Dankbarkeit dafür aus? In welcher Hinsicht wird Freundlichkeit von uns erwartet? >> Antwort: Gott erwartet Freundlichkeiten von uns, die sich in vielen Dingen des Alltags zeigen sollen. Einige biblische Beispiele sind diese:
* Mit freundlichem Reden zeigt man seine Friedfertigkeit. So bekam Laban von Gott die Anweisung, trotz seines Zorns über Jakob, mit diesem „freundlich“ zu sprechen (1. Mose 31,24-29).
* Freundliche Worte können Trost spenden (1. Mose 50,21) und allgemein wohltuend sein (Sprüche 15,26+16,24).
* Möchte man etwas erreichen, ist oft ein freundliches Auftreten wichtig (Richter 19,3; 1. Samuel 25,5). Mitunter ist ein freundliches Reden sogar absolut notwenig um Unheil abzuwenden (2. Samuel 19,8; 2. Chronik 10,7).
* Wenn man verliebt ist, redet man mit der entsprechenden Person freundlich (1. Mose 34,3).
* Gerade zu vertrauten, freundschaftlichen Beziehungen gehört Freundlichkeit dazu (Psalm 55,14-15).
* Mitmenschen zu grüßen (1. Samuel 30,21) und sich nach deren (oder dem von deren Angehörigen) Wohlbefinden zu erkundigen ist ein Zeichen von Freundlichkeit (1. Mose 43,27).
* Oft reicht schon ein freundlicher Blick um Freundlichkeit auszudrücken (Sprüche 15,30a + 16,15).
* Wird jemand geehrt oder erhoben oder ihm eine gute und wohlwollende Botschaft überbracht, geschieht dies mit freundlichen Worten (2. Könige 25,28; Jeremia 52,32; Jesaja 40,2)
Wir prüfen uns: Strahle ich in meinem Umfeld Freundlichkeit aus – ob mit Worten oder einfach nur mit einem freundlichen Gesicht bzw. Auftreten? Sind Freundlichkeiten gegenüber Freunden und Brüdern etwas Besonderes? >> Antwort: Gottes Wort ruft uns generell zur Freundlichkeit auf (Sprüche 15,26+16,24). Bei Freunden ist dies noch sehr einfach – erst bei Feinden wird dies schwer. Darum sagte auch Jesus, dass Freundlichkeit gegenüber Brüdern nichts Besonderes ist und dies auch Gottlose tun können, sich hingegen gerade aber in der Feindesliebe das Ungewöhnliche / Verwunderliche zeigt. (Matth. 5,44-47)!
Wir prüfen uns: Lebt Gottes Geist mit seiner göttlichen Liebe und seinem tiefen Frieden in meinem Herzen, so dass ich JEDEM Menschen Freundlichkeit entgegen bringen kann? Ist Freundlichkeit ohne Ausnahme immer „gut“ oder kann sie auch bösartig sein? >> Antwort: Freundlichkeit kann auch geheuchelt sein, um etwas Bestimmtes zu erreichen! So kann man jemanden freundlich Grüßen, dabei aber schon Böses und Arglistiges gegenüber der Person im Sinn haben (Richter 18,15; Psalm 28,3). In Jeremia 9,7 wird daher solch eine „falsche Zunge“, die freundlich redet aber dem anderen im Herzen bereits auflauert, mit tödlichen Pfeilen verglichen. Dies kann sogar in der eigenen Familie geschehen (Matth. 10,36)! Deswegen wurde auch Jeremia von Gott gewarnt seinen Brüdern nicht zu trauen, auch wenn sie freundlich mit ihm reden (Jeremia 12,6)! Wesentlich ist somit, dass Freundlichkeit immer aufrichtig sein muss - genau wie die Liebe.
Wir prüfen uns: Bin ich zu Mitmenschen aus reinem, ungeheucheltem Herzen heraus freundlich oder verfolge ich damit nur eigene Absichten? Ist Freundlichkeit in jedem Fall angebracht oder gibt es auch Ausnahmen? >> Antwort: Neben dem allgemeinen Aufruf zur Freundlichkeit kann aber auch mal eine kurzzeitige „Unfreundlichkeit“ in Form von Zurechtweisung und Ermahnung Not tun (Sprüche 28,23; Psalm 141,5)! Hierin zeigt sich letztlich sogar die „wahre Liebe“, die dem Gegenüber helfen und ihn vor Schlimmerem bewahren will!
Wir prüfen uns: Liebe ich wirklich von Herzen und ermahne wo es Not tut – oder ist mir eine freundliche Atmosphäre wichtiger? Was bewirkt (selbstlose) Freundlichkeit? >> Antwort: Wenn einem Menschen Freundlichkeiten, die zumeist in aktiven Hilfen bestehen (1. Samuel 10,4; 2. Samuel 3,8; Apg. 19,31+27,3+28,2+7; Hebr. 11,31), ohne Gegenverdiensterwartung entgegengebracht werden, bewirkt diese zumeist Dankbarkeit (1. Mose 33,10; Ruth 2,10+13+19).
Die höchste Ausdrucksform der Freundlichkeit ist aber nach jüdischem Verständnis die Barmherzigkeit, welche bei Jesu Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,25-37) sehr klar hervortritt: Ohne den geringsten Lohn oder Anerkennung zu erwarten (der einem auch versagt bleiben kann; Sprüche 23,8), wird einem unbekannten Mitmenschen in Not „wie einem Freund“ (daher auch der Begriff „Freund - lichkeit“) geholfen.
Meist bedarf es aber gar keiner großen Dinge um Freundlichkeiten zu erweisen. Oft reicht ein freundliches Wort um einen bekümmerten Menschen zu erquicken (Sprüche 12,25) und dessen Herz zu öffnen.
Letztlich ist Freundlichkeit mit Schmierfett vergleichbar, welches erst eine gute und nahezu abnutzungsfreie Zusammenarbeit zwischen Zahnrädern ermöglicht. Genauso verhilft Freundlichkeit überall wo man mit anderen Menschen zu tun hat zu einem guten Miteinander!
Man kann auch sagen: Freundlichkeit ist wie ein 'Ruf', der gerade an harten Felsen zurückgeworfen wird und als wohltuendes Echo einem selbst wieder begegnet!
Wir prüfen uns: Was erkennen meine Mitmenschen an meinen Augen? Strahlen sie eine tiefe Freundlichkeit aus – oder schaffe ich es noch nicht einmal einfach nur mit einem aufrichtig-freundlichen Gesicht und ggf. ein paar netten Worten Menschen zu begegnen (auch gerade dann, wenn es Probleme gibt)? Was steht aufrichtiger, wahrer Freundlichkeit im Weg? >> Antwort: Gottes Wort gebietet uns freundlich zu sein (Kolosser 4,6; 2. Tim. 2,24). Hass, Feindschaft, Unzufriedenheit und letztlich allgemein „die Sünde“ machen es aber unmöglich, von Herzen Freundlichkeiten zu erweisen. Bei Josefs Brüdern war es der Neid, der ihre Herzen erfüllte, so dass sie Josef noch nicht einmal mehr ein einfaches freundliches Wort sagen konnten (1. Mose 37,4). Daran wird erkennbar, wie Sünde die Beziehung zu Mitmenschen zerstört und Gottes Gebot der Nächstenliebe entgegensteht.
Wir prüfen uns: Kann Gottes Geist in meinen Herzen wirken und mich zur Freundlichkeit befähigen – oder trennt mich Sünde, die ich in meinem Herzen und Leben dulde, von Gott (Jesaja 59,2)? Was verhilft dazu, echte Freundlichkeiten zu erzeigen? >> Antwort: Weil der Mensch von Jugend auf zum Bösen neigt (1. Mose 8,21) wird klar, dass nur Menschen, in denen Gottes Geist im Herzen wohnen und wirken kann, zu wahrer Liebe und Freundlichkeit durch Gottes Kraft fähig sind und die wahre, von Umständen unabhängige(!) Freundlichkeit somit eine geistgewirkte Frucht ist!
Die Frucht dieser inneren Ausrichtung wird z.B. an der Gemeinde in Beröa deutlich, die „freundlicher“ als die Thessalonicher waren und erst einmal die neue Lehre ohne Vorurteile prüfte (Apg. 17,11). Aber auch Paulus zeigte diese innere geistliche Ausrichtung, indem er denen, die ihn verlästerten, Freundlichkeiten erzeigte! Gerade durch Freundlichkeiten den Feinden gegenüber (Feindesliebe) wird die Kraft der Liebe, die durch den Heiligen Geist ins Herz ausgeschüttet ist, sichtbar (1. Kor. 13,4; 2. Kor. 6,6; Galater 5,22; Epheser 4,32; Kolosser 3,12).
Eng verwandt ist die Freundlichkeit mit Freude und vor allem dem Frieden (Psalm 122,8; 3. Joh. 15; Sprüche 12,20; Römer 14,17 + 15,13): Hat man aufrichtigen Frieden mit Gott (Römer 5,10) und Mitmenschen (Römer 12,18) und somit wahren Frieden im Herzen, fällt es leicht ein ungeheuchelten, freundlichen Gesichtsausdruck zu haben und entsprechend Menschen damit und ggf. auch mit netten Worten zu begegnen und zu erfreuen! Jesus sprach daher auch von den Augen als des Leibes Leuchte d.h. man erkennt an den Augen (und allg. Gesichtsausdruck) wie es im Herzen aussieht (Matth. 6,22-23)! Der innere Friede im Herzen bahnt sich also geradezu seinen Weg nach draußen durch strahlende, freundliche Augen.
Wie man Freundlichkeit und Klugheit erlangt wird in Sprüche 3,3b-4 klargestellt: Gottes Gebote müssen einem immer vor Augen sein bzw. befolgt werden! Letztlich muss es die Liebe zu Gott sein, die Triebfeder unseres Handelns ist und uns somit auch Gottes Gebote lieben lässt (Psalm 119,140). Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass Freundlichkeit eine Geistesfrucht ist und Früchte nicht produziert werden können sondern nur wachsen können. Letztlich hindert mangelnde Gemeinschaft mit dem Herrn und Seinem Wort das Wachstum und vor allem Sünde. Befolgen wir hingegen Sprüche 3,3b-4, dann wirkt Gott auch u. A. in uns den Wunsch, anderen Menschen gegenüber freundlich zu sein.
Wir prüfen uns: Steht für mich Gottes Wille an erster Stelle im Leben und liebe ich Gott wirklich von ganzem Herzen und mit allen Kräften (Markus 12,30)?
|