Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 20.04.2024
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Prophetieverständnis

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Offenbarungen und Prophetien der Bibel verstehen



Denn der Herr HERR tut nichts, er offenbare denn sein Geheimnis den Propheten, seinen Knechten.

Amos 3,7 (Luther 1912)

Bekanntlich ist nicht alles in der Bibel auf den ersten Blick zu verstehen. Vieles muss auch im Zusammenhang gesehen werden. Bei Offenbarungen wird es besonders schwer die Aussagen recht zu deuten – was aber nicht verwunderlich ist. So lesen wir bei Mose, dass dieser bezüglich Offenbarungen eine Ausnahme bildete:

Und er (Gott) sprach: Hört meine Worte: Ist jemand unter euch ein Prophet des HERRN, dem will ich mich kundmachen in Gesichten oder will mit ihm reden in Träumen. Aber so steht es nicht mit meinem Knecht Mose; ihm ist mein ganzes Haus anvertraut. Von Mund zu Mund rede ich mit ihm, nicht durch dunkle Worte oder Gleichnisse, und er sieht den HERRN in seiner Gestalt.

4. Mose 12,6-8
Selbst „normalen“ Propheten hatte Gott somit nur durch „verdunkelte Worte oder Gleichnisse“ gewisse geistliche Geheimnisse kundgetan – und das sollen sie auch sein: Nicht für jeden „offenbar“!
Würde z.B. hier auf dieser Website eine komplette, genaue Auslegung des ganzen Buches der Offenbarung stehen, würde dies wohl kaum Gottes Willen entsprechen können – schließlich verschlüsselt er sein Wort ja nicht umsonst, sondern es hat seinen Grund!
Ein Grund ist sicherlich dieser:

Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen.

Matthäus 7,6
Darum steht vielfach in der Bibel, dass bewusst in „rätselhaften Gleichnissen“ geredet wird:

Du Menschenkind, lege dem Hause Israel ein Rätsel vor und ein Gleichnis

Hesekiel 17,2

Und gib dem Haus des Widerspruchs ein Gleichnis und sprich ...

Hesekiel 24,3a

Auch über Jesus wurde gesagt:

Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu dem Volk, und ohne Gleichnisse redete er nichts zu ihnen

Matthäus 13,34
Und der Grund wird auch genannt:

Er aber sprach: Euch ist's gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu verstehen, den andern aber in Gleichnissen, damit sie es nicht sehen, auch wenn sie es sehen, und nicht verstehen, auch wenn sie es hören.

Lukas 8,10

Also: (wahren) Gotteskindern sollen geistliche Geheimnisse verständlich gemacht werden, allen anderen nicht! Bei den Jüngern tat dies Jesus, bei uns heute geschieht dies durch den Heiligen Geist (siehe z.B. Daniel 5,12; Lukas 10,21; 1. Kor. 2,10 + 12,7; Epheser 1,17).

Wie gehen wir aber nun vor, wenn wir einen Bibeltext mit Offenbarungen verstehen wollen (abgesehen vom Gebet um Verständnis)?

Zum einen kann es sein, dass dies gar nicht Gottes Willen entspricht! So lesen wir, dass Johannes gewisse Offenbarungen gar nicht erst für uns aufschreiben sollte:

Und als die sieben Donner geredet hatten, wollte ich es aufschreiben. Da hörte ich eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Versiegle, was die sieben Donner geredet haben, und schreib es nicht auf!

Offenbarung 10,4
Es gibt somit mehrere 7-fache Botschaften im Buch der Offenbarung, eine davon durfte aber erst gar nicht aufgeschrieben werden.

Daniel sollte zwar alle Offenbarungen aufschreiben, es wird aber ausdrücklich erwähnt, dass diese erst zur „letzten Zeit“ von „Verständigen“ verstanden werden sollen:

Er aber sprach: Geh hin, Daniel; denn es ist verborgen und versiegelt bis auf die letzte Zeit. Viele werden gereinigt, geläutert und geprüft werden, aber die Gottlosen werden gottlos handeln; alle Gottlosen werden's nicht verstehen, aber die Verständigen werden's verstehen.

Daniel 12,9-10

In den Sprüchen lesen wir passend hierzu, dass Verständigkeit notwendig ist, um „Gleichnisse und Rätsel“ zu verstehen:

Wer weise ist, der höre zu und wachse an Weisheit, und wer verständig ist, der lasse sich raten, dass er verstehe Sprüche und Gleichnisse, die Worte der Weisen und ihre Rätsel.

Sprüche 1,5-6
Dabei wird ein ganz wichtiger Punkt erwähnt, den gerade Christen der heutigen Zeit weitgehend übersehen und woran es ihnen (siehe Laodizea-Zeit) mangelt: Tiefe Liebe zu Gott und Demut! Darum heißt es im Bibeltext, dass man zuhören und sich raten lassen muss! Wir müssen wie ein kleines Kind mit leeren Händen vor Gott treten und diese von ihm füllen lassen und uns ganz klar bewusst sein, dass Jesus nicht umsonst sagte:

ohne mich könnt ihr nichts tun.

Johannes 15,5b
Wir können ohne Gottes Hilfe gewisse Geheimnisse der Bibel nicht lüften!

Und bezüglich kindlichem Glauben sagte Jesu mit „unterstreichenden Worten“:

Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.

Matthäus 18,3

Neben dem Bewusstsein der Abhängigkeit von den Eltern sind Kinder einfältig und verstehen Fabeln und Bildersprachen in ihrer unverkrampften Herangehensart vermutlich besser.

Somit lernen wir daraus, dass man wie ein Kind an die Bibel heran gehen soll!

Die Bibel benutzt nicht nur in ihren klar benannten Gleichnissen die Bildersprache (z.B. Jesus erwähnt den Feigenbaum in seiner Endzeitrede in einem Gleichnis, welcher für Israel steht), sondern auch an vielen anderen Stellen.

Wer die Bibel durchforscht, wird aber auch verschiedene „Schlüssel“ finden:

Zum einen haben gewisse Namen, Personen usw. die uns in der Bibel begegnen eine weitere geistliche Bedeutung. So lesen wir z.B. im Galater-Brief:

Diese Worte haben tiefere Bedeutung. Denn die beiden Frauen bedeuten zwei Bundesschlüsse: einen vom Berg Sinai, der zur Knechtschaft gebiert, das ist Hagar ...

Galater 4,24
Auch ist nichts in Gottes Wort „zufällig“ – alles hat seine Bedeutung, oft sogar in mehrfacher Hinsicht. Dies offenbart uns, wie unendlich weit überlegenen uns Gott ist, den man nur ehrfürchtig anbeten kann!!!!
Daher sagte Jesus auch:

Es ist aber leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass ein Tüpfelchen vom Gesetz fällt.

Lukas 16,17
Alles hängt somit in Gottes Wort so zusammen, wie wir es uns kaum ausmalen können! Jedes Dazusetzen oder Wegnehmen steht daher auch unter strenger Strafe (siehe Bibelabschlussworte in Off. 24,18-19).
Ein Beispiel für die Zusammenhänge sei erwähnt: Die Reihenfolge der Namen der 12 Stämme Israels in Offenbarung 7,4-8 (wiewohl 1 Name ausgetauscht wurde: Manasse, der Sohn Josefs, anstatt Dan) haben eine Bedeutung! Setzt man nämlich die Namensbedeutung in der genannten Reihenfolge (die nicht der Geburten-Chronologie entspricht) hintereinander, ergibt sich folgende gewaltige Aussage (Namensbedeutungen sind in 1. Mose zu finden, z.T. muss man noch etwas Hebräisch-Kenntnisse hinzunehmen):
„Gott sei gelobt wegen dem Sohn (Jesus), denn er ist unser Glück. Ich werde glücklich gepriesen, denn ich habe gekämpft, und er (Jesus) lässt meine Mühe vergessen, denn er hört mich, und ich bin ihm anhänglich. Darum bekomme ich Gottes Lohn: eine Wohnung (im Himmel), und er fügt noch hinzu: überreichen Segen und macht mich zum Sohn zur Rechten (Gottes).“ Ist das nicht eine herrliche Botschaft für jeden, der Gott sucht?!?

Zum anderen gibt es gewisse Zuordnungen. So kann für eine Prophetie z.B. 1 angegebener Tag letztlich für ein Jahr gelten:

Ich will dir aber die Jahre ihrer Schuld auflegen, für jedes Jahr einen Tag, nämlich dreihundertneunzig Tage. So lange sollst du die Schuld des Hauses Israel tragen. Und wenn du dies vollbracht hast, sollst du danach dich auf deine rechte Seite legen und sollst tragen die Schuld des Hauses Juda vierzig Tage lang; denn ich gebe dir hier auch je einen Tag für ein Jahr.

Hesekiel 4,5

Andererseits kann auch 1 Tag 1000 Jahren entsprechen:

Denn tausend Jahre sind vor dir / wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache.

Psalm 90,4

Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass "ein" Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag.

2. Petrus 3,8
Dies gilt aber weniger für Prophetien, als vielmehr (wie klar gesagt) für Gottes Denken. Gott als „genialster Ingenieur“ hat viele Parallelen in der Bibel verfasst. Die 7-Tage-Woche und die 7-Jahrtausende-Menschheitsgeschichte (ca. 4000 bis Jesus, ca. 2000 bis heute, in Kürze das 1000-jährige Reich als „Sabbat-Jahrtausend“) gehören dazu!

Gerade der letzte Aspekt, dass wir offenbar unmittelbar vor dem 1000-jährigen Reich stehen müssen, und die Bücher Daniel, Offenbarung und viele weitere nicht „zum Spaß“ geschrieben wurden sondern sicherlich „zu seiner Zeit“ von Gotteskindern genutzt werden sollen, sollte uns dazu anhalten, hier zu forschen!

Ich kann nur ermutigen mal danach zu schauen, Gott um Weisheit und Klarheit zu bitten und mit demütigem Herzen die für unsere Zeit geschriebenen Offenbarungen zu lesen.


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