Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 28.03.2024
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Den Juden zuerst!

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Den Juden zuerst!



Er (Jesus) aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.

Denn der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn übergeben, damit sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.

Matth. 15, 24 Joh. 5, 22.23


"Dialog" ist ein Terminus, der von der EKD besonders gern gebraucht und folgendermaßen beschrieben wird:

"Sinnvoll und weiterführend sind Dialoge nur dann, wenn beide Partner sich selbst, ihre eigenen Positionen und die dahinter stehenden Traditionen in ihrer Tragweite und Bedeutung aufzuschließen bereit sind, und wenn gleichzeitig die Bereitschaft vorhanden ist, die Positionen und Traditionen ihres Gesprächspartners zu verstehen und ggf. den eigenen Standpunkt zu verändern. Dabei machen sie die Erfahrung, dass die Bereitschaft, den Partner in seiner Eigenständigkeit und individuellen Prägung wahrzunehmen, dazu führt, sich selbst neu zu erkennen und Neues über die eigene Identität zu erfahren."

Damit ist "Dialog" vergleichbar mit einer Talkrunde. oder "Quasselrunde" wie ich immer sage, bei der man zwar unterschiedliche Ansichten erfährt, es aber zu keinem Ergebnis kommt.

Es geht hier um das Thema, ob Christen Judenmission erlaubt sein kann oder ob es für Juden einen anderen Heilsweg, abweichend von dem für Christen, gibt.

Jesu Aussagen und dem neutestamentlichen Zeugnis zufolge kam er exklusiv zu den Juden. Das was in den obigen Versen steht, wurde öffentlich und direkt den Juden gesagt. Es sind also keine Aussagen, die nur den Jüngern gegenüber gemacht wurden, die allerdings auch Juden waren.

Nach neutestamentlichem Zeugnis gilt das Heilswerk Jesu Christi, uneingeschränkt allen Menschen. Dass er der einzige Weg zu Gott ist, gilt demnach auch für die Juden.

Die gläubigen Juden lehnen Jesus bis heute kategorisch ab. Nach dem Talmud ist Jesus der Sohn einer Hure und Schlimmeres. Gläubige Juden sind, wie bereits Paulus schreibt, Feinde der Christen, weshalb sich diese in Israel auch heute einer Verfolgungssituation gegenübersehen.

Paulus schreibt von den Geheimnissen Gottes, wonach die Juden Feinde um unsretwillen sind, weil erst dadurch die Völkermission möglich wurde und dass ganz Israel gerettet wird, wenn die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist (Römer 11). Für uns ist das nicht ohne weiteres verstehbar.

Heißt das aber nun, dass den Juden das Evangelium bis dahin vorenthalten werden muss, sie gewissermaßen vom Glauben an Jesus Christus suspendiert sind und für sie bis zur Wiederkunft Christi die Gesetze des Alten Bundes gelten, von denen geschrieben steht, dass sie nutzlos sind?

Paulus schreibt in Römer 11, Verse 21.22, dass Gott die natürlichen Zweige am Ölbaum Israel wegen ihres Unglaubens ausgebrochen hat und sie wieder einpfropfen kann, sofern sie nicht im Unglauben bleiben.

Schon deshalb wird man den Juden das Evangelium nicht vorenthalten dürfen, zumal das Evangelium zu allererst für die Juden bestimmt ist. Sich hier zurückzuhalten, weil das den Dialog mit den gläubigen Juden stören würde, wie die EKD meint, kann deshalb nicht überzeugen.

Um den Dialog nicht zu belasten, geht die EKD zu den Judenchristen – den messianischen Juden - auf Distanz. Als Argument wird dabei auch angeführt, dass im Missionsbefehl die Juden nicht gesondert genannt sind, sondern nur die Völker.

Nachdem die Mission von Juden ausging und das Evangelium zuerst den Juden gesagt wurde, wobei sich viele zum Glauben an Jesus Christus bekannten, war es nicht notwendig, die Juden im Missionsbefehl nochmals gesondert zu erwähnen.

Hinsichtlich der mangelnden Solidarität mit den messianischen Christen, fragt ein maßgeblicher judenchristlicher Pastor, der als Kind dem Holocaust entkommen ist, was wohl mit jenen Kirchenverantwortlichen geschehen wird, die zwar Christus angenommen haben, aber gegen ihre Mitchristen gefrevelt und diese verfolgt haben, wenn Gott nicht einmal sein eigenes Volk vor den Gaskammern verschont hat?

Nach Auffassung des judenchristlichen Pastors ist die gesamte Judenverfolgung nach der Vertreibung aus Palästina im Jahre 70 n.Chr. Gericht Gottes, infolge der Ablehnung seines Sohnes Jesus Christus.

Als Jude kann der judenchristliche Pastor solche Aussagen machen, die für einen Deutschen höchst unbekömmlich wären. Mich hat das sehr nachdenklich gemacht.

Etwas anderes gilt aber auch: Das Unrecht gegenüber den Juden wird nicht dadurch gerechtfertigt, dass es Gott zugelassen hat. Die Täter aller Zeiten unterliegen ebenfalls dem Gericht Gottes.

Als Christen sollen wir wissen, dass Israel Gottes auserwähltes Volk ist und bleibt und wir sein Volk deshalb lieben sollen, und Liebe besteht auch darin, niemanden sehenden Auges ins Verderben laufen zu lassen, und deshalb ist es eine Aufgabe der Christen, Israel mit dem Evangelium bekannt zu machen.




Liebster Jesu, wir sind hier,
Dich und Dein Wort anzuhören;
lenke Sinnen und Begier
hin auf Dich und Deine Lehren,
dass die Herzen von der Erden
ganz zu Dir gezogen werden.

Unser Wissen und Verstand
ist mit Finsternis verhüllet,
wo nicht Deines Geistes Hand
uns mit hellem Licht erfüllet;
Gutes denken, tun und dichten
musst Du selbst in uns verrichten.

O Du Glanz der Herrlichkeit,
Licht vom Licht, aus Gott geboren:
mach uns allesamt bereit,
öffne Herzen, Mund und Ohren;
unser Bitten, Flehn und Singen
lass, Herr Jesu, wohl gelingen.


(Lied ' Liebster Jesu, wir sind hier ', Tobias Clausnitzer, (1619 – 1684) )




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