Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 28.03.2024
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Der Tod des Gottlosen und der Lohn der Sünde

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8. Der Tod des Gottlosen und der Lohn der Sünde


So liegt der unbußfertige Sünder da auf seinem Totenbett - am Leib voll Schmerzen, im Geist voll Angst und Bangigkeit, voll Furcht und Entsetzen vor dem Tod, voll Schrecken des kommenden Gerichts. Er ist gänzlich verlassen, ohne alle Hilfe, keines Trostes fähig, weil er nicht glaubt und Gott und den Erlöser nicht erkennt; der Tod steht vor seinen Augen und droht ihm nun, alles zu nehmen, alle Freude, alle Güter, alle Ehre, Wollust, alles, durchaus alles. Der Satan hält ihm seine Sünden vor. Zuvor hat er ihn dazu verführt und ihm die Sünde reizend und schön vorgestellt; jetzt schreckt er ihn damit, ängstigt sein Gewissen und zeigt ihm den Lohn der Sünde, der auf ihn wartet, nämlich ewiges Verderben, ewige Verdammnis und endlose Qual in der Hölle.
Verzweifelt blickt er umher und sieht überall nichts als Schreckensgestalten; inwendig foltert ihn sein Gewissen, das bis dahin geschlafen hat, aber jetzt mit tausendfacher Kraft wieder erwacht ist und ihn in Höllenangst versetzt. Er sieht die Hölle, den Abgrund offen, wie er bereit ist, ihn zu verschlingen, auf ewig zu verschlingen. Er kann nichts Gutes mehr hören, weil er sein Herz gegen alle Eindrücke des Guten längst durch die Sünde verhärtet hat und gegen die Stimme Gottes taub geworden ist. Er wendet sich weg von dem guten Geist, von der Gnade, von dem Engel; darum weicht auch dieser von ihm und überlässt ihn der Verzweiflung, der er sich freiwillig und mutwillig in den Schoß geworfen hat. So gibt er den Geist auf und erscheint vor dem Richterstuhl Christi und hört aus dem Mund dessen, den er in seinem Leben verachtet, dessen Wort er nicht gehört oder wieder verlassen hat, dessen Gnade er verschmäht, dessen Blut er mit Füßen getreten hat, hört nun aus dem Mund des Richters sein unwiderrufliches Urteil: "Gehe hin, du Verfluchter, ins ewige Feuer!"
So lohnt die Sünde und die Lust der Welt. Verworfen, verurteilt von Gott, ausgeschlossen vom Himmel und auf ewig verbannt vom Angesicht Gottes, stürzt er nun in den Abgrund, in einen ewig jammervollen Zustand, in ein Feuer, das nie verlöscht, genagt von einem Wurm, der nie stirbt.
O wie viele Menschen eilen diesem ewigen Verderben entgegen! Wie viele, die Christen heißen und sein wollen, dienen der Sünde, der Lust, der schändlichen Begierde, ergeben sich dem Geiz oder der Verschwendung, der Hoffart oder dem Neid und der Schadenfreude, der Unkeuschheit oder der Trägheit, dem Zorn oder der Unmäßigkeit und Trunkenheit oder überhaupt dem Weltleben! Sie beichten allenfalls vielleicht noch ihre Sünden, aber nicht, um sich zu bessern, sondern nur aus Gewohnheit. Sie sündigen wieder und verharren in der bösen Gewohnheit, beichten wieder, sündigen wieder - und fahren so fort bis an ihr Ende, ohne je ihren Sinn zu ändern, ohne je ihre Sünden von Herzen zu bereuen, ohne sich ernstlich und von ganzer Seele zu Christus, dem Erlöser, zu wenden, ohne Seine Gnade und Barmherzigkeit zu suchen. Sie blieben bei ihrem Beichten, Teilnehmen am heiligen Abendmahl, Kirchengehen, Predigthören und anderen Andachten immer noch die alten Menschen, Sündendiener, Weltkinder, Sklaven des Teufels, und je mehr sie kirchliche Andachten mitmachen, desto mehr steifen sie sich darauf, als wenn sie nicht nötig hätten, ihr Herz zu ändern und sich wahrhaftig zu bekehren. Unversehens kommt der Tod und rafft sie weg, und da sie aufs Fleisch gesät haben, so ernten sie auch vom Fleisch das Verderben; denn was der Mensch sät, das wird er ernten (Gal. 6,7-8).
Besonders schrecklich ist der Tod derjenigen, die schon einmal Gnade empfangen, aber sie nicht bewahrt, Christus schon einmal erkannt haben, aber nicht bei Ihm geblieben, sondern wieder abgefallen sind und sich der Welt und der Sünde in die Arme geworfen haben; denn wie der Apostel sagt (Hebr. 10,26- 27; 6,4-6): "So wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir hinfort kein anderes Opfer mehr für die Sünden, sondern es bleibt ein schreckliches Warten auf das Gericht und das gierige Feuer, das die Widersacher verzehren wird. Denn es ist unmöglich, die, so einmal erleuchtet sind und geschmeckt haben die himmlische Gabe und teilhaftig geworden sind des Heiligen Geistes und geschmeckt haben das gütige Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt und dann doch abgefallen sind, wiederum zu erneuern zur Buße, sie, die für sich selbst den Sohn Gottes abermals kreuzigen und zum Spott machen."
O ihr Sünder, die ihr euch euren Leidenschaften hingebt, wüsstet ihr doch, was ihr liebt! Ihr liebt den Tod und das Verderben. Was euch jetzt schmeichelt, wird euch einst foltern. Bedenkt doch eure bösen Wege und hasset das Arge! Entsagt doch der Lust und der Sünde; sie ist euer Verderben. Hört doch die freundliche Stimme eures guten Hirten Jesus Christus, der euch zuruft: "Kommt zu Mir! Mein Blut macht euch rein von eurer Sünde. Ich vergebe euch, Ich mache euch selig. Ich gebe Meinen Schafen das ewige Leben!"
Verhärtet eure Herzen nicht gegen diese Stimme eures guten Hirten, damit ihr nicht einst die Donnerstimme des Richters hören müsst: "Geht hin von Mir, ihr Verfluchten, ins ewige Feuer!" - "Schrecklich ist's, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen" (Hebr. 10,31).


Gebet

Gott, Du bist gerecht, und alle Deine Urteile sind gerecht. Bei Dir ist kein Ansehen der Person, Du wirst jedem vergelten nach seinen Werken. Wer nicht Buße tut, nicht an Dein Wort glaubt und es nicht bewahrt, der ist schon gerichtet, der wird das Leben nicht sehen, der bleibt im Tod ewiglich. So freundlich Du den Frommen und Gläubigen bist, so schrecklich bist Du dem unbußfertigen Sünder, der sich nicht zu Dir bekehrt. O Herr und Heiland, Du hast mich erlöst von Sünde, Tod und Hölle; stärke mich, dass ich beizeiten mein Herz ganz von der Sünde ab und zu Dir kehre! Erwecke mich, dass ich dem Tod entrissen werde und das Leben haben möge! Zerknirsche mein Herz, dass ich ernstliche Buße wirke, den Trieben Deines Geistes folge und mich durch Ihn zu einem anderen und neuen Menschen umschaffen lasse und dann Dir lebe und Dir sterbe. Amen.


O liebster Herr, ich armes Kind,
das nirgends Trost noch Ruhe find't,
werf mich, so elend wie ich bin,
vor Deinen Augen flehend hin.

Es ist mein ganzer Jammerstand
Dir besser als mir selbst bekannt.
Ich mag mich kehren, wie ich will,
mein Herz wird ohne Dich nicht still.

Ach, schau mich mit Erbarmen an,
da ich mir selbst nicht helfen kann!
O Menschensohn, erbarm Dich mein,
erneu mein Herz und mach es rein!



Johannes Goßner (1773-1858)



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