Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 20.04.2024
URL: www.gottesbotschaft.de?pg=2660

Rettung allein aus dem Glauben

zurück zum
Beitrag

Rettung allein aus dem Glauben



Denn es ist hier kein Unterschied: Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. ... So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.

Römer 3,23-24 und 28


Im Fernsehen kam einmal eine Sendung über Wallfahrer nach Lourdes, die allesamt ein besonderes Anliegen hatten und sich deshalb besondere Kasteiungen auferlegten. Da wurde eine Frau gezeigt, die den Weg von Deutschland nach Lourdes, auf den Knien zurücklegte.

Sie meinte, dass sich Gott erkenntlich zeigen müsste, wenn sie sich in dieser Weise bemüht. Ähnliches wird manchmal von Karfreitagsprozessionen in Italien gezeigt, wo sich Gläubige ähnlichen Strapazen und Martern unterziehen.

Martin Luther, der sich ebenfalls solcherart kasteite, in der Hoffnung dadurch einen gnädigen Gott zu bekommen, spürte schmerzlich, dass alle diese "frommen Übungen" nutzlos sind und zu nichts führen, was ihn in tiefe Verzweiflung stürzte.

Durch Gottes Führung stieß er dann auf die Verse, die der heutigen Andacht zugrunde liegen und die er als die große Befreiung und Erlösung erlebte. Dessen gedenken wir am Reformationstag, den wir gestern wieder feiern durften.

Auch wenn wir als evangelische Christen um die Rettung allein aus dem Glauben wissen, sind auch wir nicht davor gefeit, in ein gesetzliches Denken zurückzufallen.

Der Gedanke, nichts geschenkt zu bekommen, sondern sich alles verdienen zu müssen und umgekehrt, für eine bestimmte Leistung, den entsprechenden Lohn erwarten zu können, steckt so tief in uns drin, dass das dann auch auf Gott übertragen wird.

Manche beklagen sich dann, wenn Ihnen ein Unglück widerfährt, weil sie meinen, dieses aufgrund ihres ordentlichen Lebens nicht verdient zu haben. Umgekehrt wird Unglück als göttliche Strafe für begangene Sünden gedeutet.

Von manchen Leuten hört man, dass sie zum Ausgleich für ein "begangenes Unrecht" dafür anderswo eine "gute Tat" vollbringen werden. Dieses Bilanzdenken ist zwar auch menschlich, hat aber vor Gott absolut keinen Wert.

Natürlich dürfen und sollen wir ein begangenes Unrecht den Betrofenen gegenüber, soweit das möglich, ist wieder gut machen. Das führt aber nicht automatisch zur Vergebung Gottes, weil die Tat als solche, mit der wir uns ebenfalls gegen Gott versündigt haben, nie mehr rückgängig gemacht werden kann.

Solches "Leistungs- und Ausgleichsdenken" kommt oftmals im frommen Gewand daher und ist deshalb nicht immer leicht zu durchschauen. Dies zum Beispiel dann, wenn die Umwelt oder auch Mitchristen bestimmte Erwartungen an das Verhalten von Christen stellen.

Es ist zwar richtig, dass der Glaube ohne Werke tot ist (Jakobus 2, 17), der Glaube muss also zu einer sichtbaren Veränderung im Leben des Menschen und zu Glaubensfrüchten führen. Dies wird aber durch Gebet, Schriftlesung und dem Geist Gottes bewirkt, der in uns wohnt und dem gegenüber wir offen bleiben müssen.

Auf den einfachen Nenner: Als Christ tut man dieses und lässt jenes, lässt sich das nicht bringen.

Deshalb wollen wir an den Zusagen Gottes im Römerbrief festhalten, wonach uns nicht unsere guten Werke retten – auch nicht das ständige Bemühen die Gebote zu halten, sondern allein die Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist, wenn wir diese im Glauben annehmen, aus und durch diesen Glauben leben und immer wieder umkehren, wenn wir einen falschen Weg eingeschlagen haben.




Ein’ feste Burg ist unser Gott,
Ein gute Wehr und Waffen;
Er hilft uns frei aus aller Not,
Die uns jetzt hat betroffen.
Der alt’ böse Feind,
Mit Ernst er’s jetzt meint,
Gross’ Macht und viel List
Sein’ grausam’ Ruestung ist,
Auf Erd’ ist nicht seingleichen.

Mit unsrer Macht is nichts getan,
Wir sind gar bald verloren;
Es steit’t für uns der rechte Mann,
Den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist?
Er heisst Jesu Christ,
Der Herr Zebaoth,
Und ist kein andrer Gott,
Das Feld muss er behalten.

Und wenn die Welt voll Teufel wär’
Und wollt’ uns gar verschlingen,
So fürchten wir uns nicht so sehr,
Es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt,
Wie sau’r er sich stellt,
Tut er uns doch nicht,
Das macht, er ist gericht’t,
Ein Wörtlein kann ihn fällen.

Das Wort sie sollen lassen stahn
Und kein’n Dank dazu haben;
Er ist bei uns wohl auf dem Plan
Mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib,
Gut, Ehr’, Kind und Weib:
Lass fahren dahin,
Sie haben’s kein’n Gewinn,
Das Reich muss uns doch bleiben.


(Lied 'Ein feste Burg ist unser Gott', Martin Luther 1529)




  Copyright und Autor: Jörgen Bauer
  Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden