Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 29.03.2024
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Eins aber ist not - das gute Teil erwählen

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Das gute Teil erwählen



Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.

Lukas 10,42


Jesu Logik überrascht immer wieder und zeigt, dass die Logik Gottes und die seines Reiches nicht mit unserer menschlichen Logik konform geht.

Sicher kennt jeder diese Geschichte der beiden Schwestern Maria und Martha die Jesus besuchen kommt. Beide Schwestern freuen sich über diesen Besuch reagieren jedoch völlig unterschiedlich.

Martha tut das menschlich Naheliegende: Sie kocht und bäckt, bietet auf was Küche und Keller zu bieten haben und tut auch sonst alles, um dem Gast den Aufenthalt so angenehm wie nur möglich zu machen.

Maria hingegen tut nichts dergleichen sondern setzt sich zu Jesu Füßen und hört zu, was er ihr zu sagen hat.

Stellt man sich Martha als typisch gute schwäbische Hausfrau vor, kann man sich leicht vorstellen, wie sie darauf reagierte: Nämlich verärgert und säuerlich, als eine, die den Karren ziehen muss, währenddessen sich die Schwester einen Lenz macht.

Sie bittet Jesus deshalb, der Schwester zu sagen, wie sie sich zu verhalten, nämlich gefälligst mitzuhelfen hat, und dann die erstaunliche Antwort Jesu: „Maria hat das gute Teil erwählt hat; das soll nicht von ihr genommen werden.“

Eine Antwort, die auch mich erstaunt. Ist es denn nicht notwendig im „Dienst des Herrn“ stehend sein Bestes zu geben? Hat denn die Martha etwas Falsches getan? Schließlich muss ja jemand für Essen und Trinken sorgen, und hat sich Martha nicht als eine vorbildliche Gastgeberin erwiesen, die man dafür eigentlich loben müsste? Denn von Jesu Reden allein wird man auch nicht satt!

Ich denke, dass dies Jesus auch weiß, hat er doch bei der Speisung der 4000 bzw. 5000 sehr wohl darauf reagiert, dass Menschen auch essen müssen. Und Jesus hat auch nicht gesagt, dass Martha etwas Falsches getan hat. Und wie man weiß war Jesus dem Essen und Trinken nicht abgeneigt, wurde er von seinen Gegnern doch als „Fresser“ und „Weinsäufer“ betituliert.

Könnte die Geschichte von Maria und Martha am Ende vielleicht auch etwas mit der jetzigen Advents- und Weihnachtszeit zu tun haben? Ich denke schon! Die jetzige Festzeit hat etwas mit dem Warten auf die Ankunft des Herrn Jesus Christus zu tun, dessen Geburtstag und Kommen in die Welt an Weihnachten gefeiert wird.

Und hier denke ich an die Vorbereitungen, die hinsichtlich des Geburtstages von Jesus getroffen werden. Auch bei uns macht man sich Gedanken ums Essen und Trinken, auch hier wird alles mobilisiert, was Küche und Keller zu bieten haben und es werden Pläne hinsichtlich der Gestaltung die Weihnachtsfeiertage gemacht.

Dabei müsste man doch die Frage stellen, warum feiert man den Geburtstag Jesu eigentlich so großartig, wenn man doch das ganze Jahr nicht nach ihm fragt und auf das hört, was er gesagt hat?

Dieser Tage sah ich ein Foto mit einem Mann, der auf einem Weihnachtsmarkt stand und eben diese provozierende und nachdenklich machende Frage auf ein Pappschild geschrieben und sich um den Hals gehängt hatte.

Ich könnte mir vorstellen, dass Jesus aus eben diesem Grund zu den ihm nahestehenden Schwestern Martha und Maria gekommen ist. Nicht um sich dort bewirten zu lassen, sondern um diesen etwas zu bringen. Maria war es dann, die dieses, im Gegensatz zu ihrer Schwester, erkannt hat.

Jesus kam nicht in die Welt um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben, zu einer Erlösung für viele, wie die Schrift sagt. Das ist der Grund, warum ER überhaupt Mensch wurde.

Daran sollten wir besonders zur Weihnachtszeit denken und die richtigen Prioritäten setzen. Und da ist das Hören auf Christus und sein Wort allemal wichtiger, als alle Festtagsfreude, die natürlich dabei auch nicht zu kurz kommen soll.

Und ist Gottes Logik, die wir manchmal nicht begreifen, wirklich so wirklichkeitsfern? Wünschen wir uns, wenn wir zu lieben Menschen kommen, die uns wichtig sind, nicht auch, dass sie sich in erster Linie Zeit für uns nehmen? Was steht da für uns im Vordergrund, die Bewirtung oder dass sich der oder die Besuchten möglichst viel Zeit für uns nehmen?


Wie soll ich dich empfangen,
und wie begegn’ ich dir,
o aller Welt Verlangen,
o meiner Seele Zier?
o Jesu, Jesu, setze
mir selbst die Fackel bei,
damit, was dich ergötze
mir kund und wissend sei.

Ich lag in schweren Banden,
du kommst und machst mich los;
ich stund in Spott und Schanden,
du kommst und machst mich groß
und hebst mich hoch zu Ehren
und schenkst mir großes Gut,
das sich nicht lässt verzehren,
wie irdisch Reichtum tut.

Nichts, nichts hat dich getrieben
zu mir vom Himmelszelt
als das geliebte Lieben,
damit du alle Welt
in ihren tausend Plagen
und großen Jammerlast,
die kein Mund aus kann sagen,
so fest umfangen hast.

Was fragt ihr nach dem Schreien
der Feind’ und ihrer Tück’?
Ihr Herr wird sie zerstreuen
in einem Augenblick.
Er kommt, er kommt ein König,
dem wahrlich alle Feind’
auf Erden viel zu wenig
zum Widerstande seind.

Er kommt zum Weltgerichte,
zum Fluch dem, der ihm flucht;
mit Gnad’ und süßem Lichte
dem, der ihn liebt und sucht.
Ach komm, ach komm, o Sonne,
und hol uns allzumal
zum ew’gen Licht und Wonne
in deinen Freudensaal.


(Lied 'Wie soll ich dich empfangen',
Autor: Paul Gerhardt, 1653)




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