Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 28.03.2024
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Singet dem Herrn ein neues Lied

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Singet dem Herrn ein neues Lied



Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.

Psalm 98, Vers 1


Das ist das Thema des Sonntags Cantate und der Wochenspruch für die sich anschließende Woche.

Der Psalm 98 steht unter der Überschrift, "Der königliche Richter der Welt". In dem Psalm geht es weniger um aufsehenerregende Wunder, sondern um das Heil, das aus der Gerechtigkeit Gottes erwächst, wenn dieser den Erdkreis richten wird, wobei richten in zweierlei Hinsicht verstanden werden könnte: Einmal im Sinne von (ver)urteilen und einmal im Sinne von zurechtbringen, ausrichten, einrichten usw.

Der Psalm steht vermutlich im Zusammenhang mit dem Lauhüttenfest, wo dem Wunder der Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten gedacht wurde.

In vielen Psalmen, so auch hier, werden Abläufe in der Natur angesprochen, die durch ihr Dasein auf den Schöpfer weisen und IHN dadurch, mit lautloser Stimme, preisen.

Wenn von Wundern gesprochen wird, ist man geneigt, an übernatürliche oder unerklärliche Geschehnisse zu denken, die mit den Naturgesetzen nicht vereinbar sind.

Es können aber auch überraschende Heilungen oder eine Rettung in letzter Sekunde sein, als schon alles zu spät schien oder eine Bewahrung, in der Art, dass z.B. jemand ein Flugzeug verpasst, das wenig später abstürzt und ähnliches.

Manche sind wundersüchtig und machen den Glauben davon abhängig, dass ein Wunder geschieht. “Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind”, lässt Goethe seinen Faust sagen. Aber das wäre kein echter Glaube.

Auch von Jesus wurden Wunder, als Beweise für seine Vollmacht, verlangt. Jesus hat das immer abgelehnt. Mit Wundern lässt sich nichts beweisen und ein Glaube, der von Wundern abhängt, wäre ein schwacher Glaube.

Um zum Lob und zur Anbetung Gottes zu kommen, darf man das Wunder nicht an der falschen Stelle suchen. Wenn wir unsere Augen wirklich aufmachen und nicht alles als, "natürlich ist das so" hinnehmen, merken wir, dass wir von lauter Wundern umgeben sind.

Die Wunder bestehen darin, dass die Dinge so sind, dass sie so sind, wie sie sind. Und das lässt sich letztlich nicht erklären. Das Wunder besteht darin, dass es die Welt und uns überhaupt gibt. Wer das als, "es ist einfach so", stupide hinnimmt, wird nie auf Wunder stoßen.

Dabei sind wir von Wundern umgeben.

Deshalb ist manchem Christenmenschen zu raten, auch mal ein allgemeinverständliches naturwissenschaftliches Buch zur Hand zu nehmen, anstelle geistlicher Erbauungsliteratur. Er wird dann aus dem Stauen nicht mehr herauskommen, so unbegreiflich und unfassbar ist alles.

Von daher ist die Aussage, “wenn ich Gott finden will, dann gehe ich in den Wald”, gar nicht mal so falsch. Das hilft ihm möglicherweise weiter, als manche nichtssagende Predigt.

Jeden Morgen geht die Sonne, berechenbar und pünktlich, auf. Demnach dreht sich die Erde gleichmäßig und zieht zuverlässig ihre Bahn um die Sonne.

Im Rahmen der Chaosforschung kam man darauf, dass das überhaupt nicht selbstverständlich ist und dass ein solch gleichmäßiger Lauf, trotz der vielen Störeinflüsse, über Jahrmilliarden anhält, eigentlich ein Wunder ist. Da gibt es hinsichtlich der Jahrmilliarden noch viel zu klären.

Der menschliche Herzschlag wird über eine große Zahl von Schaltstellen gesteuert. Man kann die Verlaufskette der Steuerimpulse bis ins Gehirn zurückverfolgen, wo sich der eigentliche Impulsgeber befindet, wobei unklar ist, was diesen Impulsgeber antreibt.

Mittels des Blattgrüns Chlorophyll bildet die Pflanze aus Wasser, dem vielgeschmähten CO2 und Sonnenlicht unsere Nährstoffe und gibt dabei Sauerstoff ab. Wie das genau funktioniert, ist bis heute nicht bekannt. Wenn man das wüsste, wäre man einen großen Schritt weiter.

Bis heute ist nicht einmal bis in alle Einzelheiten geklärt, wie sich Regentropfen bilden und wie ein Gewitter entsteht.

Beispiele gäbe es noch mehr als genug.

Falsch wäre es, Gott im jeweils noch Unerforschten zu suchen. Manches Unerforschliche wird geklärt, und da würde es eng für Gott werden.

Nimmt man auch das Erforschte als Wunder hin, ändert sich nichts an der Feststellung, dass es wunderbar ist, dass die Dinge gerade so und nicht anders sind, und damit fängt dann der Glaube an.

Weil Gott alles so wunderbar gemacht hat, soll IHM an Cantate auch ein neues Lied gesungen werden. Nicht das "alte Lied" der Langeweile, die über nichts mehr staunen und sich über nichts mehr wundern kann.




Lob Gott getrost mit Singen,
frohlock, du christlich Schar!
Dir soll es nicht misslingen,
Gott hilft dir immerdar.
Ob du gleich hier musst tragen
viel Widerwärtigkeit,
noch sollst du nicht verzagen;
er hilft aus allem Leid.

Dich hat er sich erkoren,
durch sein Wort auferbaut,
mit seinem Eid geschworen,
weil du ihm bist vertraut,
dass er sich lässet finden
in aller Angst und Not;
er wird auch überwinden,
die dich noch schmähn mit Spott.

Kann und mag auch verlassen
ein Mutter je ihr Kind
und also gar verstoßen,
dass es kein Gnad mehr findt?
Und ob sich´s möcht begeben,
dass sie so sehr abfiel:
Gott schwört bei seinem Leben,
er dich nicht lassen will.

Darum lass dich nicht schrecken,
o du christgläubge Schar!
Gott wird dir Hilf erwecken
und dein selbst nehmen wahr.
Hat er dich doch gezeichnet,
gegraben in sein Händ:
dein Nam stets vor ihm leuchtet,
dass er dir Hilfe send.

Gott solln wir fröhlich loben,
der sich aus großer Gnad
durch seine guten Gaben
uns kundgegeben hat.
Er wird uns auch erhalten
in Lieb und Einigkeit
und unser freundlich walten
hier und in Ewigkeit.


(Lied ' Lob Gott getrost mit Singen ', Böhmische Brüder 1544 )




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