Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 29.03.2024
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Die Fürbitte

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Die Fürbitte (für z.B. ungläubige Angehörige und deren Erweckung)



Jedem Gotteskind sollte es ein sehnlicher Wunsch sein, dass nicht nur er selbst errettet ist, sondern auch seine Nächsten! Dies spiegelt sich bereits schon im zweiten Teil des obersten Gebotes wieder:

Er antwortete und sprach: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst" (5.Mose 6,5; 3.Mose 19,18).

Lukas 10,27
Und die "allernächsten Nächsten" sind zweifellos unsere Ehepartner und alle weiteren Angehörigen. Daher sollten die Angehörigen ganz oben auf unserer Gebetsliste zu finden sein und Gott beständig um deren Errettung angefleht werden!

Jesus sagte über den Heiligen Geist:

Und wenn er (der Heilige Geist) kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht;

Joh. 16,8
Daher ist die Fürbitte von zentraler Bedeutung, weil wir Gott darum bitten, durch seinen Heiligen Geist bestimmten Personen die geistlichen Augen zu öffnen, damit sie ihre Verlorenheit erkennen (die Vorbedingung einer Buße und wahren Bekehrung).

Wenn Menschen Buße tun, sich von Herzen bekehren und um Vergebung bitten, gibt Gottes Wort ganz klar zu erkennen (z.B. 1. Joh. 1,9), dass sie in jedem Fall auch Vergebung empfangen werden. In dem Fall kann auch ein Gotteskind einem solch reuigen Sünder Vergebung zusprechen (siehe Joh. 20,23).
Was ist aber mit unbußfertigen Menschen? Darf für sie um Vergebung gebeten werden?
Jesus hatte für Sünder genau diese Fürbitte am Kreuz gesprochen:

Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!

Lukas 23,34a
Kann man nun sagen, dass es sich hier um "Fromme" handelte, die einfach den Durchblick nicht hatten?

Eines sollte uns klar sein: Am Tage des Gerichts wird jeder nach seinen eigenen Werken gerichtet werden. Alle Fürbitte hilft entsprechend nichts, wenn der Mensch nicht Reue gezeigt und Buße getan hatte.

Und ich sah die Toten, Groß und Klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken.

Offenbarung 20,12
Die eigenen Werke (incl. Bekehrung, Buße etc.) zählen also!

In den Himmel kommt auch nur der, der dort "hineinpasst" und gute Früchte bringt und den Himmel nicht wieder zur Hölle machen wird!
Daher ist jede Fürbitte um Sündenvergebung sinnlos - oder doch nicht?

Mose bat Gott um Sündenvergebung für das Volk und war sogar bereit sein eigenes Leben dafür hinzugeben:

Vergib ihnen doch ihre Sünde; wenn nicht, dann tilge mich aus deinem Buch, das du geschrieben hast.

2. Mose 32,32
Aber Gott sagte:

Der HERR sprach zu Mose: Ich will den aus meinem Buch tilgen, der an mir sündigt. So geh nun hin und führe das Volk, wohin ich dir gesagt habe. Siehe, mein Engel soll vor dir hergehen. Ich werde aber ihre Sünde heimsuchen, wenn meine Zeit kommt. Und der HERR schlug das Volk, weil sie sich das Kalb gemacht hatten, das Aaron angefertigt hatte.

2. Mose 32,33
Eine Vergebung schlug Gott ab - lediglich Zeitpunkt und Art der Strafe änderten sich.
Einige Verse zuvor wird dies deutlicher:

Und nun lass mich, dass mein Zorn über sie entbrenne und sie vertilge; dafür will ich dich zum großen Volk machen. Mose aber flehte vor dem HERRN, seinem Gott, und sprach: Ach HERR, warum will dein Zorn entbrennen über dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus Ägyptenland geführt hast? … Da gereute den HERRN das Unheil, das er seinem Volk zugedacht hatte.

2. Mose 32,10-14
Es geht also nur um eine (aktuelle) Gerichtsabwendung!!!

Gott ist heilig, und Kontakt mit Sündern nicht nur unmöglich, sondern Gottes Fluch und Gericht liegt auf ihnen.
Genau hier sind aber die Gotteskinder als "Priester" (Brückenbauer zu Gott) gefragt, die "eine Mauer ziehen" bzw. "in die Bresche treten" um Gottes Gericht abzuwenden:

Und er gedachte, sie zu vertilgen, wäre nicht Mose gewesen, sein Auserwählter; der trat vor ihm in die Bresche, seinen Grimm abzuwenden, dass er sie nicht verderbe.

Psalm 106,23

Sie sind nicht in die Bresche getreten und haben sich nicht zur Mauer gemacht um das Haus Israel, damit es fest steht im Kampf am Tage des HERRN.

Hesekiel 13,5

Ich suchte unter ihnen, ob jemand eine Mauer ziehen und in die Bresche vor mir treten würde für das Land, damit ich's nicht vernichten müsste; aber ich fand keinen.

Hesekiel 22,30

Wenn wir an den Pharao denken, der Gottes Volk nicht ziehen lassen wollte, dann lesen wir zunächst, dass er sein Herz verstockte und bewusst gegen Gottes Willen rebellierte:

Aber der Pharao verhärtete sein Herz auch diesmal und ließ das Volk nicht ziehen.

2. Mose 8,28
Dann aber kam Gottes Gericht auch in der Form, dass Gott dem Pharao das Herz verstockte, so dass eine Buße unmöglich wurde:

Aber der HERR verstockte das Herz des Pharao, dass er nicht auf sie hörte, wie denn der HERR zu Mose gesagt hatte.

2. Mose 9,12

Mose wurde in Psalm 106,23 erwähnt, der in die "Bresche" trat:

Vergib ihnen doch ihre Sünde; wenn nicht, dann tilge mich aus deinem Buch, das du geschrieben hast.

2. Mose 32,32
Mose stellte sich sogar vor das Volk und bat um Vergebung bis hin, sein eigenes Leben anstatt deren zu opfern! Auch an anderer Stelle bat er Gott um Vergebung für das Volk:

So vergib nun die Missetat dieses Volks nach deiner großen Barmherzigkeit, wie du auch diesem Volk vergeben hast von Ägypten an bis hierher.

4. Mose 14,19
Gott antwortete:

Und der HERR sprach: Ich habe vergeben, wie du es erbeten hast.

4. Mose 14,19
Mose tat somit einen "wahren Priesterdienst", so dass Gott sich nicht ganz abgewandt hatte!

Auch von Hiob können wir lernen wie er um das Seelenheil seiner Angehörigen bemüht war. Er brachte je ein Opfer für jedes seiner Kinder, falls diese gesündigt haben "könnten":

Und wenn die Tage des Mahles um waren, sandte Hiob hin und heiligte sie und machte sich früh am Morgen auf und opferte Brandopfer nach ihrer aller Zahl; denn Hiob dachte: Meine Söhne könnten gesündigt und Gott abgesagt haben in ihrem Herzen. So tat Hiob allezeit.

Hiob 1,5

Gotteskinder sind also dazu aufgerufen, Gottes gerechtes Gericht zurück zu halten, damit Menschen noch Raum zur Buße finden können.


Über Esau wird z.B. gesagt:

Ihr wisst ja, dass er hernach, als er den Segen ererben wollte, verworfen wurde, denn er fand keinen Raum zur Buße, obwohl er sie mit Tränen suchte.

Hebräer 12,17
Viele Menschen wollen nicht auf Gottes Wort hören:

Du Menschenkind, du wohnst in einem Haus des Widerspruchs; sie haben wohl Augen, dass sie sehen könnten, und wollen nicht sehen, und Ohren, dass sie hören könnten, und wollen nicht hören; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs.

Hesekiel 12,2
Aber es gibt auch ein "nicht mehr können", weil das Herz verstockt ist - und auch Gott dies dann seinerseits als endgültig festlegt (wie beim erwähnten Pharao). Die Menschen haben damit ihr eigenes Urteil gesprochen wo dann auch Gott - der kein Hampelmann ist - auch seinerseits eine Umkehr ausschließt:

Verstocke das Herz dieses Volks und lass ihre Ohren taub sein und ihre Augen blind, dass sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich nicht bekehren und genesen.

Jesaja 6,10

Nun gibt es aber immer noch die Möglichkeit als Gotteskind Gott um eine Verlängerung der Gnadenzeit für die betreffenden Personen zu bitten sowie doch noch mal zu ihnen zu sprechen.

Jesus sprach hierzu ein Gleichnis:

Er sagte ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge; vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab.

Lukas 13,6-9

Gotteskinder sind also dazu aufgerufen, Gott anzuflehen, an bestimmten Personen zu arbeiten und zu den Herzen zu sprechen und ihnen noch eine Möglichkeit zur Buße und Umkehr zu geben!


Mit dem Gebet um Erweckung und Fürbitte für die Errettung von z.B. Angehörigen dringt man in Satans Reich ein und muss entsprechend mit Anfechtungen, Schwierigkeiten und Müdigkeit rechnen. Gebet ist somit harte Arbeit - ja sogar "geistlicher Krieg" gegen satanische Mächte und lässt uns unsere Grenzen, Unvollkommenheit und Hilflosigkeit erkennen und macht uns somit letztlich auch demütig!
So wie Mose Hilfe brauchte beim Fürbittegebet, als Israel gegen seine Feinde kämpfen musste, so brauchen Beter Geschwister die ihnen beistehen. Eine große Hilfe ist, neben dem Gebet im stillen Kämmerlein, auch immer wieder gemeinsam vor Gottes Thron zu treten!
Jesus gab dazu sogar eine besondere Verheißung:

Wahrlich, ich sage euch auch: Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel.

Matthäus 18,19
Darum sollte jedes Gotteskind neben der Sehnsucht nach viel "Zweisamkeit" mit dem Herrn Jesus im stillen Gebet auch genauso Sehnsucht danach haben, mit Glaubensgeschwistern zum Heiland im gemeinsamen Gebet zu kommen.

Daher können wir festhalten:

Wir sollten Gebetsgemeinschaften mit wahren Betern aufsuchen.


Vor allem brauchen wir den Geist des Gebetes:

Aber über das Haus David und über die Bürger Jerusalems will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets.

Sacharja 12,10a
Dieser gibt uns Kraft und lehrt uns geistlich zu beten (wobei es letztlich nicht auf die Worte sondern das Ringen des Herzens ankommt):

Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.

Römer 8,26
Die Kraft wird auch dadurch besonders deutlich, dass es sich um denselben Gebetsgeist handelt, den Jesus auch hatte:

Weil ihr nun seine Kinder seid, schenkte euch Gott seinen Heiligen Geist, denselben Geist, den auch der Sohn hat. Deshalb dürft ihr jetzt im Gebet zu Gott sagen: "Abba, Lieber Vater!"

Galater 4,6

Bei der Wiedergeburt bekam jedes Gotteskind diesen Heiligen Geist und damit auch die ganze Fülle ohne Abstriche (Joh. 3,34), daher braucht es keines "weiteren Geistes" für das Gebet. Vielmehr geht es darum, dem Heiligen Geist Raum in unseren Herzen zu geben und uns zum Gebet "treiben" zu lassen (Römer 8,14) sowie uns Liebe zu den Angehörigen schenken und deren Seelenheil zur Not werden zu lassen.

Wir müssen dem Heiligen Geist - der auch ein Geist des Gebets ist - allen Raum in unserem Herzen geben. Er wird uns Beten lehren, Gebetssehnsucht ins Herz legen und Gebetslasten auflegen.


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