Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 29.03.2024
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Die Hauptaufgabe eines Gemeindeleiters

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Die Hauptaufgabe eines Gemeindeleiters


Man erlebt es immer wieder in Betrieben: Wenn Abteilungsleiter, Projektleiter etc. zu viel selbst in die Hand nehmen und erledigen, anstatt Aufgaben an Mitarbeiter zu delegieren, fehlt es an Zeit für umfassende Absprachen, Klärungen und Informationsweiterleitungen. Die Folge: Mitarbeiter sind im relativen "Leerlauf" weil ihnen Vorgaben fehlen - oder sie machen falsches, weil sie unzureichend oder gar falsch informiert wurden. In jedem Fall sinkt die Effektivität und es entsteht letztlich ein mehr oder weniger großer Schaden für den Betrieb.

Und wie sieht es in Gottes Reich aus? Kümmern sich die Leiter auch darum, Gottes Willen klar und deutlich zu verstehen und entsprechend weiter zu geben - oder geht es ihnen eher um sichtbare Arbeitsresultate ihrer eigenen Schaffenskraft?

Ein wichtiges Ziel ist es, Mitglieder zu aktiven und tragfähigen Mitarbeitern in Gottes Reich heran zu ziehen.

Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren.

2. Tim. 2,2
Mitglieder sollen also selbst zu Säulen in Gottes Reich heranwachsen, dazu geschult werden und dann selbst wiederum andere lehren. Gottes Reich muss gebaut werden - und zwar aus vielen lebendigen Steinen. So wie man nur schwimmen lernt, wenn man selbst zu schwimmen anfängt, so müssen Mitglieder selbst Aufgaben übernehmen und daran reifen.

Es gibt aber noch einen weiteren wichtigen Grund, Aufgaben an Mitarbeiter abzugeben: Indem Mitarbeiter Aufgaben übernehmen, wird der Leiter frei um auch wirklich "Leiten" zu können! Muss er z.B. selbst den Rasen mähen, Fahrdienste durchführen, sich um die Technik kümmern etc. kann er nicht seine eigentliche Aufgabe ausführen!
Mose erging es auch so, aber er ließ sich raten:

Sein Schwiegervater sprach zu ihm: Es ist nicht gut, was du tust. Du machst dich zu müde, dazu das Volk auch, das mit dir ist. Das Geschäft ist dir zu schwer; du kannst's allein nicht ausrichten. Aber gehorche meiner Stimme; ich will dir raten, und Gott wird mit dir sein. Pflege du des Volks vor Gott und bringe die Geschäfte vor Gott und stelle ihnen Rechte und Gesetze, daß du sie lehrst den Weg, darin sie wandeln, und die Werke, die sie tun sollen. Siehe dich aber um unter allem Volk nach redlichen Leuten, die Gott fürchten, wahrhaftig und dem Geiz feind sind; die setze über sie, etliche über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn, daß sie das Volk allezeit richten; wo aber eine große Sache ist, daß sie dieselbe an dich bringen, und sie alle geringen Sachen richten. So wird dir's leichter werden, und sie werden mit dir tragen. Wirst du das tun, so kannst du ausrichten, was Gott dir gebietet, und all dies Volk kann mit Frieden an seinen Ort kommen. Mose gehorchte seines Schwiegervaters Wort und tat alles, was er sagte,

2. Mose 18,17-24 (Luther 1912)

Jitro hatte hier drei zentrale Punkte einer geistlichen Leiterschaft benannt:

  1. Delegieren: Aufgaben verteilen anstatt sich selbst durch Dauerstress müde zu machen
  2. Lehren: Den Mitgliedern Gottes Gebote und Willen vermitteln
  3. Fürbitte: Die Mitglieder vor Gottes Thron vertreten
Sicherlich sind alle drei Punkte wichtig, aber wenn man die Bibel liest, erkennt man die besondere Bedeutung der Fürbitte - und gerade diese wird heute weitgehend massiv vernachlässigt!
Bei Mose wird sie beispielsweise in zweifacher Form sichtbar:

Einmal wehrte er äußere Gefahren / Feinde durch die Fürbitte ab:

Und wenn Mose seine Hand emporhielt, siegte Israel; wenn er aber seine Hand sinken ließ, siegte Amalek.

2. Mose 17,11
Aber auch selbst bei der Fürbitte brauchte Mose Helfer, wie es im folgenden Vers heißt:

Aber Mose wurden die Hände schwer; darum nahmen die beiden einen Stein und legten ihn hin, dass er sich darauf setzte. Aaron aber und Hur stützten ihm die Hände, auf jeder Seite einer. So blieben seine Hände erhoben, bis die Sonne unterging.

2. Mose 17,12

Aber genauso wichtig war die Fürbitte Moses, als sich das Volk Israel mit dem goldenen Kalb an Gott schwer versündigt hatte und Gott daraufhin das Volk sogar vernichten wollte:

Und der HERR sprach zu Mose: Ich sehe, dass es ein halsstarriges Volk ist. Und nun lass mich, dass mein Zorn über sie entbrenne und sie vertilge; dafür will ich dich zum großen Volk machen. Mose aber flehte vor dem HERRN, seinem Gott, und sprach: Ach HERR, warum will dein Zorn entbrennen über dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus Ägyptenland geführt hast? … Kehre dich ab von deinem grimmigen Zorn und lass dich des Unheils gereuen, das du über dein Volk bringen willst ... Da gereute den HERRN das Unheil, das er seinem Volk zugedacht hatte.

2. Mose 32,9-14
Was wäre wohl passiert, wenn Mose nicht Fürbitte für das Volk, das er leitete, getan hätte?
Mose trat regelrecht "in den Riss/Bresche", den die Sünde zwischen Gott und Seinem Volk gezogen hatte.
Das spätere "Propheten" dies nicht taten, war gerade das, was Gott massiv tadelte:

O Israel, deine Propheten sind wie die Füchse in den Trümmern! Sie sind nicht in die Bresche getreten und haben sich nicht zur Mauer gemacht um das Haus Israel, damit es fest steht im Kampf am Tage des HERRN.

Hesekiel 13,4-5

Dass sogar Familienväter hier aufgerufen sind, Fürbitte für ihre Kinder zu tun, für die sie vor Gott Verantwortung tragen, sehen wir an Hiob:

Und wenn die Tage des Mahles um waren, sandte Hiob hin und heiligte sie und machte sich früh am Morgen auf und opferte Brandopfer nach ihrer aller Zahl; denn Hiob dachte: Meine Söhne könnten gesündigt und Gott abgesagt haben in ihrem Herzen. So tat Hiob allezeit.

Hiob 1,5

Wo gibt es noch Leiter - in Gemeinden oder zu Hause - die solche Fürbitten tun?

Aber auch zum erwähnten zweiten Punkt, Gottes Willen zu vermitteln, muss der Leiter zunächst einmal diesen erfahren haben und daher ganz besonders und ausgiebig das Gespräch in der Stille mit Gott suchen!
Dies deckt sich auch mit den Sendschreiben Jesu, die auch an die Gemeindeleiter, die als Engel bezeichnet werden, gerichtet sind:

Dem Engel der Gemeinde in "Ephesus" schreibe: ...

Offb. 2,1a
Hierzu passt auch die Aussage, dass Ordnung zum Wesen Gottes gehört:

Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.

1. Kor. 14,33a
Gerade in Bezug auf das "vor Gott treten" wird die Sonderstellung und die Verantwortung des Leiters deutlich.

Nur der Fürst darf sich, weil er der Fürst ist, dort niederlassen und das Opfermahl essen vor dem HERRN. Durch die Vorhalle des Tores soll er hineingehen und durch sie wieder herausgehen.

Hesekiel 44,3
Hier sei auch die Tatsache erwähnt, dass nur Priester in das Allerheiligste treten durften.

Gott selbst verknüpft zudem auch das Leitungsamt mit dem "vor Gott treten":

So spricht der HERR Zebaoth: Wirst du in meinen Wegen wandeln und meinen Dienst recht versehen, so sollst du mein Haus regieren und meine Vorhöfe bewahren. Und ich will dir Zugang zu mir geben mit diesen, die hier stehen.

Sacharja 3,7

Selbst der Name "Priester" bedeutet "Brückenbauer": Er soll Menschen eine Brücke zu Gott bauen! Wie soll das aber gehen, wenn er sich nicht zunächst selbst "auf beiden Seiten" auskennt und somit den engen Kontakt mit Gott pflegt?


Es bleibt dabei: Die zentrale Aufgabe des Gemeindeleiters ist und bleibt das Gebet!
Wie sollen auch schließlich Personalentscheidungen "nach Gottes Willen" möglich sein ohne diesen zuerst erfragt zu haben? Oder wie soll man Gottes heiliges Wort recht lehren können oder gar diesen für konkrete Fälle genau wissen, ohne ihn im Gebet mitgeteilt bekommen zu haben? Jesus selbst berief erst nach einer "Gebetsnacht" seine Jünger:

Es begab sich aber zu der Zeit, dass er auf einen Berg ging, um zu beten; und er blieb die Nacht über im Gebet zu Gott. Und als es Tag wurde, rief er seine Jünger und erwählte zwölf von ihnen, die er auch Apostel nannte

Lukas 6,12-13
Genauso begann Jesus den Tag mit Gebet, um für alles vor ihm liegende die rechte Anweisung bzw. Erkenntnis von Gottes Willen sowie Weisheit und die rechten Worte zum Lehren zu haben.
Auf diesem Hintergrund wird auch verständlich, warum Martin Luther bei schweren Entscheidungen und großem Arbeitsaufkommen Termine absagte und stattdessen Gottes Angesicht noch weitere Stunden suchte und lange Zeit vor Gottes Angesicht zubrachte!
Schaut man in die Geschichte, so waren gesegnete und fruchtbare Gotteskinder auch immer große Beter!

Gerade wegen der Wichtigkeit eines wahren Gebetslebens, wird dieser Bereich ganz besonders von satanischen Mächten angegriffen und behindert.
Daher muss gerade ein Leiter diese Priorität der Gebetszeit geradezu "erzwingen". Egal ob man sich danach "fühlt" oder "wichtiges" vorweg noch schnell erledigen will (und dann bleibt letztlich keine Zeit mehr zum Gebet): Ein Leiter muss sich möglichst feste und ausgiebige Zeiten für die Gemeinschaft mit Gott reservieren - am Besten in aller Frühe, wie es auch Jesus tat.

Lasst und auch hier von Jesus Christus lernen, von dem es heißt:

Es begab sich aber zu der Zeit, dass er (Jesus) auf einen Berg ging, um zu beten; und er blieb die Nacht über im Gebet zu Gott.

Lukas 6,12

Und am Morgen, noch vor Tage, stand er auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort.

Markus 1,35

Leiter, die beständig in "Geist und Wahrheit" (Joh. 4,24) betend vor Gott treten, werden es erleben:

Rufe mich an, so will ich dir antworten und will dir kundtun große und unfassbare Dinge, von denen du nichts weißt.

Jeremia 33,3