Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 19.03.2024
URL: www.gottesbotschaft.de?pg=2925

Ora et labora

zurück zum
Beitrag

Ora et labora - bete und arbeite


Der lateinische Satz "ora et labora" war von Anfang an ein Grundsatz der benediktinischen Klöster. Beides entspricht Gottes Willen: Wir sollen ein Gebetsleben führen sowie unser täglich Brot erarbeiten.

ora et labora - bete und arbeite Zum Beten sagt die Bibel:

So will ich nun, dass die Männer beten an allen Orten und aufheben heilige Hände ohne Zorn und Zweifel.

1. Tim. 2,8

betet ohne Unterlass

1. Thess. 5,17

Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.

Römer 12,12

Und auch das Arbeiten entspricht Gottes Willen:

Und zum Mann sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen -, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.

1. Mose 3,17-19

Sechs Tage sollt ihr arbeiten, den siebenten Tag aber sollt ihr heilig halten als einen Sabbat völliger Ruhe, heilig dem HERRN.

2. Mose 35,2a

Denn schon als wir bei euch waren, geboten wir euch: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.

2. Thess. 3,10

Als Christen sind wir aber auch zur Nachfolge Jesu berufen und dazu, Gottes Reich zu bauen, wobei ein zentraler Bereich die Mission ist:

Und Jesus sprach zu ihnen: Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen!

Markus 1,17

Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes

Matth. 28,19

Soweit ist die Sache klar und verständlich: Wir sollen beten und arbeiten. Nun kann man aber das Beten und die Reich-Gottes-Arbeit mechanisch und als (stumpfsinnige) Tradition vollführen. Sieht aber so ein "geistliches, fruchtbringendes Leben" aus? Ist das Gottes Wille?

Und damit kommen wir zu dem sehr wichtigen Zusammenhang zwischen Gebet und Arbeit:
Das Arbeiten hat im Reich Gottes keinen Sinn ohne das (vorherige) Gebet!!!

Schauen wir uns zunächst mal die Reich-Gottes-Arbeit an sich an. Neben dem allgemeinen Missionsauftrag gibt es aber auch Einschränkungen! So gibt es Fälle bezüglich Mission bzw. Reich-Gottes-Arbeit, wo Gott ausdrücklich nicht will, dass man Menschen "krampfhaft" am (scheinbaren geistlichen) "Leben" erhält und sich dort "abmüht":

Ihr entheiligt mich bei meinem Volk für eine Hand voll Gerste und einen Bissen Brot, dadurch dass ihr Seelen tötet, die nicht sterben sollten, und Seelen am Leben erhaltet, die nicht leben sollten, durch euer Lügen unter meinem Volk, das so gern Lügen hört.

Hesekiel 13,19
In diesem Fall geht es zwar um ein Arbeiten im Reich-Gottes mit eigennützigem Motiv (auch "Ruhm" und Selbstbestätigung kann ein solches Motiv sein), die Aussage Gottes ist aber: Es gibt Menschen die nicht (weiter) zur Umkehr aufgerufen werden sollen - und solche die man aber zur Umkehr aufrufen soll! Für letztere hat man vielleicht zu wenig Zeit, weil man sich mit ersten beschäftigt. Wie auch immer: Wir sehen, dass wir Gottes Wegweisung brauchen, WO wir aktiv sein sollen!
Das wir uns nicht um jeden Menschen bemühen sollen kann z.B. daran liegen, dass ein Mensch bereits oft die Botschaft Gottes gehört hat - aber sein Herz verstockt hat. Gott akzeptiert den freien Willen und unsere Entscheidung - und kennt das Herz. Solchen Menschen sollen wir mitunter NICHT (weiter) nachgehen! In dem Zusammenhang sagte Jesus etwas Wichtiges:

Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen.

Matth. 7,6
Mit Hunden und Säuen sind solche Menschen gemeint, die ihre Sünde vor Gott brachten, aber sich dann wieder der Welt und Sünde zuwandten:

An ihnen hat sich erwiesen die Wahrheit des Sprichworts: Der Hund frisst wieder, was er gespien hat; und: Die Sau wälzt sich nach der Schwemme wieder im Dreck.

2. Petrus 2,22
Jesus warnt hier ausdrücklich davor, solchen Menschen "Heiliges" - und dazu gehört Gottes heiliges Wort - vorzulegen, weil sie sich nur lustig darüber machen und sich dabei auch noch gegen die Gotteskinder, die ihnen diese Botschaft bringen, selbst wenden.

Wir können also festhalten, dass Gott gewisse Bemühungen NICHT will!
Selbst Jesus Christus sagte "NEIN!" bei vielen Gelegenheiten.

Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt. Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: Lass sie doch gehen, denn sie schreit uns nach. Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir!

Matth. 15,23-25
Jesus hatte nicht nur anfangs ihr Schreien komplett ignoriert, sondern wurde schließlich sogar "beleidigend" und sprach sie als "Hund" an:

Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde.

Matth. 15,26
Erst die Selbsterniedrigung ("Ja, ich bin 'nur' ein Hund") und der große Glaube ("auch ein Hund hat ein Anrecht auf Reste") dieser Frau bewegte ihn zur Hilfe und barmherzig zu sein:

Sie sprach: Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde von den Brotsamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.

Matth. 15,27-28

Generell gesehen hielt Jesus aber klar an seinem Auftrag fest und ließ sich nicht mit "anderen Arbeiten" aufhalten. Nur anhaltende Bitte aus tiefstem Herzen ließ ihn den "Grundplan" ändern, woran wir auch die Bedeutung des anhaltenden Gebetes erkennen können:

Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er's bei ihnen lange hinziehen? Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze. Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?

Lukas 18,7-8
Gleichzeit wies Jesus auf die "letzte Zeit" (also unsere Zeit) hin, wo dieser Glaube und das beharrliche Beten ermatten wird! Dies sollte uns Christen heute eine ernste Warnung sein!

Gott kennt die Herzen. Das ein "Abmühen" ggf. sinnlos und daher nicht gottgewollt sein kann, könnten wir sicher noch verstehen. Aber es gibt auch ein "Nein" zur Arbeit, das unserem Empfinden absolut entgegensteht, aber Weisheit bei Gott ist: Selbst wenn eine "Erweckung" geschieht, kann Gottes Wille sein, WOANDERS hin zu gehen:

Und als sie ihn fanden, sprachen sie zu ihm: Jedermann sucht dich. Und er sprach zu ihnen: Lasst uns anderswohin gehen, in die nächsten Städte, dass ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.

Markus 1,37-38
Vielleicht beten wir für Erweckung - und wenn sich etwas tut kann es womöglich Gottes Plan für uns sein, woanders hin zu gehen und zu wirken! Gott sieht die Herzen und die wirklichen Motive! Aber auch allgemein gilt: GOTT ist der HERR und muss unser Aufgabengebiet bestimmen dürfen - auch wenn wir es nicht verstehen können!
An einer anderen Stelle sollte Jesus zum König gemacht werden. Als König hätte Jesus - menschlich gesehen - noch mehr Einfluss. Aber auch das widersprach Gottes Plan, weswegen Jesus diesem Volk "entwich":

Als Jesus nun merkte, dass sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein.

Joh. 6,15


Heute ist viel von "Stress" die Rede. Auch Reich-Gottes-Arbeiter haben volle Terminkalender. Dazu kommt, dass viele Christen nicht treu sind - und andere Christen diese Arbeit mit machen "müssen" (oder zumindest meinen, dies tun zu müssen).
Hier müsste man nun fragen, ob "Stress" überhaupt etwas Gottgewolltes ist! Jesus war nie "abgehetzt" und "im Stress", obwohl er so umlagert war!
Was war das Geheimnis dafür, dass Jesus keinen Stress hatte und trotzdem segensreich (und erfolgreich) arbeitete?
Wir hatten bereits gesehen, dass Jesus oft "hart" war und klar "Nein" sagte! Dadurch kam es erst gar nicht zum "Stress". Aber woher wusste Jesus, wo er "Ja" und wo er "Nein" sagen sollte?

Und hier kommen wir nun zu dem extrem wichtigen Zusammenhang zwischen beten UND arbeiten (bzw. dem "ora et labora"): Jesus suchte immer wieder das intensive und anhaltende Gespräch mit dem Vater im Himmel! Das Gebet ging dem Arbeiten voraus. So ging Jesus schon früh morgens alleine auf einen einsamen Berg um mit Gott zu reden.

Und am Morgen, noch vor Tage, stand er auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort.

Markus 1,35
Und nun wird auch deutlich, woher Jesus wusste, dass er den Menschen die ihn suchten den Rücken kehrte, denn es heißt weiter:

Simon aber und die bei ihm waren, eilten ihm nach. Und als sie ihn fanden, sprachen sie zu ihm: Jedermann sucht dich. Und er sprach zu ihnen: Lasst uns anderswohin gehen, in die nächsten Städte, dass ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.

Markus 1,36-38
Bei der Wahl der Apostel lesen wir sogar, dass er zuvor eine ganze Nacht lang im Gebet zu Gott verbrachte:

Es begab sich aber zu der Zeit, dass er auf einen Berg ging, um zu beten; und er blieb die Nacht über im Gebet zu Gott. Und als es Tag wurde, rief er seine Jünger und erwählte zwölf von ihnen, die er auch Apostel nannte:

Lukas 6,12-13
Jesus hatte sich im Gebet WEGWEISUNG vom Vater im Himmel geholt!
Diese Abhängigkeit zwischen dem Vater im Himmel und Dessen Anweisungen und Jesus als er hier auf Erden war, stellt Jesus ganz klar raus:

Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.

Joh 5,19
Hier spricht Jesus vom "tun", also vom handeln und arbeiten nach Anweisung vom Vater im Himmel.
Hier geht es aber noch weiter: Auch der Vater im Himmel ist am "arbeiten" bzw. etwas am "tun"!
Diese Abhängigkeit von Gott wird auch bei der Ausführung des Missionsauftrages deutlich:

Und eine gottesfürchtige Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; der tat der Herr das Herz auf, sodass sie darauf Acht hatte, was von Paulus geredet wurde.

Apg. 16,14
Paulus reiste herum und verkündigte das Evangelium - ABER: Gott selbst musste das Herz öffnen!
Nicht umsonst sagte Jesus auch über den Heiligen Geist:

Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht;

Joh. 16,8
Gottes Geist überführt von Sünde und der eigenen Verlorenheit. Alles Arbeiten ist somit unsinnig, wenn nicht Gott dabei ist. Der heilige Gott und König aller Könige wird sich sicherlich nicht von uns etwas vorschreiben lassen, sondern ER regiert! Darum tadelte Jesus auch:

Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?

Lukas 6,46
Es geht also darum, Gott zu gehorchen! Entsprechend heißt es auch:

Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden.

1. Kor. 4,2
Wir sollen den Auftrag, den Gott uns gibt treu ausführen - alles Weitere ist Gottes Sache!

Ohne Gottes Leitung hat somit alles arbeiten keinen Wert. Daher sagt die Bibel auch:

Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.

Psalm 127,1b

Deswegen sollen wir - und das möglichst schon am frühen morgen - Gottes Angesicht aufsuchen und im Gebet vor Ihn treten:

Ich komme in der Frühe und rufe um Hilfe; auf dein Wort hoffe ich.

Psalm 119,147
Da Gott den Menschen nach Seinem Bild geschaffen hatte, um Gemeinschaft mit ihm zu haben, ist das Gebet ein zentraler Bestandteil dieser Gemeinschaft und von größter Bedeutung! Darum heißt es auch:

betet ohne Unterlass

1. Thess. 5,17
Unser ganzes Leben soll ein Gebetsleben sein, in dem wir im Herzen beständig bzw. immer wieder Kontakt mit Gott halten - ähnlich, wie wir mit unseren Mitmenschen immer wieder kommunizieren. Somit sollte das Gebet im stillen Kämmerlein (Matth. 6,6) wie auch das Bibellesen, worin wir auch Gottes Willen erkennen, einen nicht unerheblichen Teil unserer Zeit ausfüllen!!!

Wir können also zusammenfassend sagen:
ERST das Gebet (und Bibellesen) und sich Anweisung vom Vater im Himmel holen, WAS getan werden soll - und DANN kräftig zupacken und genau diese Arbeit in Treue tun (und sich auch durch andere Arbeitsangebote nicht ablenken lassen).