Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 28.03.2024
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Strafgericht Gottes

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Strafgericht Gottes




trat er an das Tor des Lagers und sprach: Her zu mir, wer dem HERRN angehört! Da sammelten sich zu ihm alle Kinder Levi. Und er sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Gürte ein jeglicher sein Schwert um seine Lenden und durchgehet hin und zurück von einem Tor zum andern das Lager, und erwürge ein jeglicher seinen Bruder, Freund und Nächsten.

2. Mose 32,26-27 (Luther 1912)


Steht so etwas tatsächlich in der Bibel? Das ist doch eine Aufforderung zum Amok-Lauf! Und Gott soll das angeordnet haben? Das gibt es doch nicht! Gott ist doch ein Gott der Liebe, der macht doch so etwas nicht! Niemals!

Ja, Gott ist ein liebender Gott, das ist richtig, der sehr geduldig, langmütig und freundlich ist, der den Tod des Sünders nicht will, sondern dass er am Leben bleibt, der von Strafe absieht, wenn der Sünder umkehrt und der gerne vergibt, wenn man ihn ehrlich darum bittet.

Die Bibel schildert uns verschiedentlich, dass bei Gott ein Punkt erreicht sein kann, wo er nicht mehr hört, sondern Menschen und Völker dahin gibt. Das sollte uns zu denken geben.

Durch die Herstellung des Goldenen Kalbs und den damit verbundenen Götzendienst war so ein Punkt erreicht. Nur Mose entschlossenes Handeln konnte noch Schlimmeres abwenden und letztlich neuerlich Gottes Segen bewirken.

Deshalb ist das, was in den heutigen Versen steht auch Gottes Wort und Gottes Wille und nicht etwas, was sich ein Gewalt verherrlichender Bibelschreiber aus den Fingern gesogen hat.

Von Mose wird berichtet, dass er eine besonders enge, persönliche Beziehung zu Gott hatte, so wie keiner vor ihm und keiner nach ihm. Mose ist in der Hinsicht im Alten Testament ungefähr das, was im Neuen Testament Jesus Christus ist.

Von Mose wird uns weiter berichtet, dass er sehr demütig war und dass er oft vor Gott für das Volk eingetreten ist, wenn Gott wieder einmal drauf und dran war, das Volk Israel auszulöschen. Mose war alles andere als ein Gewaltmensch.

Wir tun allerdings gut daran, uns hin und wieder den Gerichtsernst Gottes und seinen Zorn über die Sünde ins Bewusstsein zu rufen, auch wenn das so gar nicht in das weichgespülte Gottesbild passt, das uns in mancher sonntäglichen Predigt vermittelt wird und das viele nur allzu gern glauben.

Wenn wir verstehen wollen, was damals geschah, müssen wir den Blick auf den Mann am Kreuz, auf dem Hügel Golgatha, auf Jesus Christus, richten. ER, Jesus Christus, hat sich freiwillig alle unsere Sünde aufladen lassen und damit den Zorn Gottes über die Sünde zu spüren bekommen.

Dass Gott trotzdem ein unendlich Liebender und Gütiger ist, zeigt sich darin, dass sich sein Zorn nicht über uns entlädt, sondern wir frei ausgehen, wenn wir die Heilstat Jesu Christi als auch für uns geschehen, gelten lassen und annehmen.

Und weil Jesus Christus das für uns tat, hat Gott IHN auch erhöht und IHM den Namen gegeben der über alle Namen ist und IHM alle Herrschaft und Gewalt im Himmel und auf Erden und das Weltgericht übertragen.

Dass Gott ein Heiliger und gerechter Gott ist, der uns und unser Tun ernst nimmt und uns deshalb auch zur Verantwortung zieht, wird von vielen nicht verstanden. Den Ernst Gottes bekam selbst ein Mose zu spüren, der wegen eines öffentlich geäußerten Zweifels an Gott, nicht ins gelobte Land kam, sondern vorher sterben musste.

Mir fällt da manche törichte Rede ein, wonach „die Kirche“ den Leuten Schuld und Sünde einreden musste, um sie gefügig zu machen und unter Kontrolle zu halten. Etwa so wie ein Arzt, der einem eine Krankheit einredet, um daran verdienen zu können. Das mag es gegeben haben; die Lage ist aber tatsächlich viel ernster.

Wenn man darüber nachdenkt, wird, mir jedenfalls, ganz klar, dass nur ein Gott überzeugend, vertrauens- und anbetungswürdig ist, der so wie unser Gott ist, der eine klare Linie hat und mit aller und letzter vollkommener Konsequenz zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch, scheidet, unterscheidet und trennt.

Deshalb müssen auch wir uns entscheiden, entweder für oder gegen IHN. Ein Dazwischen gibt es nicht. Es geht um Ewiges Leben oder Ewigen Tod. Das lasst und mit großem Ernst bedenken.




O Ewigkeit, du Donnerwort,
O Schwert, das durch die Seele bohrt,
O Anfang sonder Ende!
O Ewigkeit, Zeit ohne Zeit,
Ich weiß für großer Traurigkeit
Nicht, wo ich mich hinwende!
Mein ganz erschrocknes Herz erbebt,
Dass mir die Zung am Gaumen klebt

Kein Unglück ist in aller Welt,
Das endlich mit der Zeit nicht fällt
Und ganz wird aufgehoben.
Die Ewigkeit nur hat kein Ziel,
Sie treibet fort und fort ihr Spiel,
Lässt nimmer ab zu toben.
Ja, wie mein Heiland selber spricht:
Aus ihr ist kein Erlösung nicht.

O Ewigkeit, du machst mir bang,
O ewig, ewig ist zu lang,
Hie gilt fürwahr kein Scherzen!
Drum, wenn ich diese lange Nacht
Zusamt der großen Pein betracht,
Erschreck ich recht von Herzen.
Nichts ist zu finden weit und breit
So schrecklich als die Ewigkeit.

Wach auf, o Mensch, vom Sündenschlaf,
Ermuntre dich, verlornes Schaf,
Und bessre bald dein Leben!
Wach auf, es ist doch hohe Zeit,
Es kommt heran die Ewigkeit,
Dir deinen Lohn zu geben!
Vielleicht ist heut der letzte Tag,
Wer weiß noch, wie man sterben mag?

O Ewigkeit, du Donnerwort,
O Schwert, das durch die Seele bohrt,
O Anfang sonder Ende!
O Ewigkeit, Zeit ohne Zeit,
Ich weiß vor großer Traurigkeit
Nicht, wo ich mich hinwende.
Nimm du mich, wenn es dir gefällt,
Herr Jesu, in dein Freudenzelt!


(Lied 'O Ewigkeit, du Donnerwort',
Johann Rist, 1642)




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