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gottesbotschaft.de - 28.03.2024
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Die Geschichte Israels nach der Staatsgründung

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60 Jahre Staat Israel -
ein Wunder der Treue Gottes

III. Die Geschichte Israels nach der Staatsgründung



Israel-Fahne


Bei der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 lebten im Land etwa 600.000 Juden, heute sind es 5,5 Millionen. Schon an diesen Zahlen ist zu erkennen, dass Israel eine erstaunliche Entwicklung in den sechzig Jahren seines Bestehens erlebt hat.Und die Sammlung der Juden in Eretz Israel geht ununterbrochen weiter.Neben den 5,5 Millionen Juden leben in Israel 1,5 Millionen muslimische Araber, dazu kommen mehr als 100.000 Drusen und etwas weniger als 200.000 Christen aus den verschiedensten Konfessionen und Nationen

Israel ist eine rechtsstaatliche Demokratie mit vielen Parteien , einem Parlament: der Knesset ,einer Regierung, einem Staatspräsidenten und einem obersten Gericht. Dazu gibt es zwei Oberrabbiner, einen für die ashkenasischen , also die ehemals europäischen Juden, und einen für die sephardischen Juden,. die ehemals orientalischen Juden.

Die Hauptstadt Israels ist Jerusalem. Religiös ist Israel vielschichtig: 15 - 20 Prozent sind orthodox, sie halten an Tora und vor allem dem Talmud fest. Sie bestimmen das Stadtbild in der Altstadt von Jerusalem und das Stadtbild von Safed in Galiläa, der Stadt der Kabbala, der jüdischen Mystik. 20 - 30 Prozent der Israelis sind traditionell gläubig. Sie tragen die Kippa als Zeichen dafür, dass sie an Gott glauben, sie halten den Sabbat und die jüdischen Feste und glauben an die Verheissungen Gottes im AT. Genauso wie die Orthodoxen essen sie koscher.Circa 10.000 Israelis sind messianische = Jesus-gläubige Juden. Über 50 Prozent sind säkular, sie fühlen sich als Juden, sind aber vom jüdischen Glauben ziemlich weit entfernt.Sie bestimmen das Bild der großen Städte in der Sharon-Ebene: also von Tel Aviv und Haifa und auch von Eilat, der Urlaubsstadt am Roten Meer.

Das Land ist zu großen Teilen wieder grün, Galiäa und Südwest-Judäa sind wieder bewaldet.Mitten im Negev gibt es Plantagen, denn das Land ist fruchtbar, es fehlt nur das Wasser.In der judäischen Wüste westlich vom Toten Meer gibt es wieder Leoparden wie zur Zeit Jesu.Millionen Zugvögl machen Station im Jordan-Tal am Hule- See oberhalb des Sees Genezareth. Innerhalb von 100 Jahren ist aus einer Wüste mit Namen “ Palästina ” ein halbes Paradies mit Namen “ Israel ” geworden.

An Herausforderungen für Israel mangelt es nicht: Die israelische Gesellschaft besteht ja aus Juden, die aus den verschiedensten Weltgegenden und mit ganz verschiedenen Traditionen in das Land gekommen sind , z.B. ist der Staatsaufbau anfangs eine Leistung der ashkenasischen Juden gewesen, also der europäischen Juden, zu denen Ben Gurion und Perez, der gegenwärtige Staatspräsident gehören. Später kamen die sephardischen Juden dazu, d.h. die Juden aus den arabischen Ländern, die Ende des 15. Jahrhunderts aus Spanien vertrieben worden waren und innerhalb des osmanischen Reiches Aufnahme gefunden hatten Eine besondere Gruppe bilden die orthodoxen Juden, die entweder aus den arabischen Ländern oder aus den USA eingewandert sind. Eine vierte große Gruppe bilden die Juden aus den GUS Staaten, die nach 1989 ins Land kamen und die wenig Ahnung von der jüdischen Tradition haben.Alle diese verschiedenen Gruppen müssen im neuen Staat lernen, miteinander auszukommen und den neuen Staat Israel gemeinsam aufzubauen.

Eine weitere Herausforderung ist die Wasserknappheit.Der ganze Nahe Osten leidet darunter, aber Israel besonders, weil die Landwirtschaft, der Tourismus und die Industrie einen hohen Wasserverbrauch haben. Die Wasseringenieure Israels haben zwar eine sehr effiziente Wassernutzung möglich gemacht, aber wenn zu wenig Regen fällt, wie es jetzt seit vier Jahren der Fall ist, dann sinkt der Wasserspiegel des Sees Genezareth bis zu der kritischen Marke, der sog. roten Linie, und es gibt Probleme für das ganze Land.

Die größte Herausforderung für Israel ist die Feindschaft der arabischen und darüber hinaus aller islamischen Staaten, bis 1989 auch die Feindschaft der SU. Diese Feindschaft der Araber und der Muslime gegen die Juden besteht seit 1918, seit der Niederlage der Türkei gegen England.. In drei Kriegen musste sich Israel nach seiner Gründung 1948 gegen einen Angriff der arabischen Nachbarstaaten behaupten. Es waren der Krieg 1948/49: also der Unabhängigkeitskrieg, dann der Sieben - Tage - Krieg im Juni 1967 und schliesslich der Jom- Kippur-Krieg im Herbst 1973.

Der Sieben -Tage Krieg im Juni 1967 hatte das Ergebnis, dass die sog. “Westbank” und vor allem Ostjerusalem mit der Altstadt unter die Herrschaft Israels kam, also auch der Tempelberg und die Klagemauer, der heiligste Ort für des weltweite Judentum.Die Kriege 1967 und 1973 wurden nur mithilfe der USA gewonnen, dem treuesten Freund Israels. Bei dem für Israels Existenz gefährlichsten Krieg im Jahr 1973 stand Deutschland Israel nicht bei. Willy Brandt verweigerte den USA die Überflugrechte über Deutschland. Die USA wollten Israel mit Waffen versorgen. Heute ist Deutschland glücklicherweise ein treuer Verbündeter Israels. Es gibt übrigens eine große Zahl von Zeugen für ein wunderbares Eingreifen Gottes in das Kriegs-Geschehen zugunsten Israels bei allen drei Kriegen. Gott wacht über den Staat Israel.

Der Konflikt Israels mit den sog. Palästinensern beschäftigt die Welt seit den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Israel wird vorgeworfen, dass es den Palästinensern keinen eigenen Staat in der Westbank und im Gaza-Streifen zugestehen wolle. In Wahrheit wollen nahezu alle Muslime der Welt Israel als Staat niemals anerkennen. Weder die Palästinenser noch die Regierungen von Syrien, Saudi-Arabien, Lybien, Algerien, Tunesien, Iran, Pakistan, Afganistan , Bangladesh und Malaysia und auch die Bevölkerung von Ägypten und Jordanien, deren Regierungen Frieden mit Israel geschlossen haben, wollen akzeptieren, dass Israel existiert. Sie wollen keinesfalls, wie immer wieder behauptet wird, einen zweiten friedlichen demokratischen Staat Palästina neben dem Staat Israel errichten, sondern sie wollen einen palästinensischen islamischen Staat auf dem Boden Israels errichten , d.h. sie wollen die Zerstörung Israels. Nur um Israel leichter zerstören zu können, würden sie der vorübergehenden Errichtung eines kleinen palästinensischen Staates neben Israel zustimmen .

Leider erkennt die Weltöffentlichkeit mit der UNO nicht diese Realität, und auch viele Israelis erkennen nicht die Absichten ihrer Feinde und befürworten einen palästinensischen Staat auf dem Boden von Judäa und Samaria, also auf dem Boden, den Gott für immer Israel versprochen hat..Sie kennen die Bibel nicht, und sie glauben nicht an Gottes Verheißungen .

Trotz aller dieser Herausforderungen, die Israel bestehen muss, geht der Aufbau Israels weiter. Landwirtschaft, Hochtechnologie und Tourismus sind die Hauptsäulen der israelischen Wirtschaft ,die eine hohe Wachstumsrate hat.Viele Erfindungen werden laufend gemacht, vor allem auf dem Gebiet der Medizin. Die evangelikalen Christen der ganzen Welt besuchen Israel und unterstützen Volk und Staat.

Israel ist eine säkulare Demokratie ähnlich wie Deutschland.. Alle Religionen dürfen sich in Israel frei betätigen.Die Übergriffe von orthodoxen Juden auf messianisch - jüdische Gemeinden, von denen immer wieder berichtet wird, sind zwar bedrückend , aber sie bedeuten noch keine Verfolgung.
Angelsächsische Evangelikale führen seit den 80 - Jahren in Jerusalem im Herbst ein Christliches Laubhüttenfest. durch, zu dem circa 5.000 Christen aus circa 100 Nationen zusammenkommen.Auf diesem Laubhüttenfest bekommt man einen Vorgeschmack von der Erfüllung des Jesus-Wortes.” Es wird eine Herde und ein Hirte sein.”

Von 1986 an war ich sechs Mal in Israel, zuletzt 1999. Ich habe fast das ganze Land kennengelernt, auch die Westbank mit den jüdischen Siedlungen auf den Bergkuppen Samarias. Jerusalem machte auf mich den stärksten Eindruck. Als ich im Oktober 1986 von Tel Aviv nach Jerusalem hinauffuhr, empfand ich das starke Gefühl: jetzt komme ich nach Hause.

Jerusalem ist das geistliche Herz der ganzen Welt. Hier lebte König David, hier standen die jüdischen Tempel, in denen Gottes Name wohnte, hier predigten die Propheten, hier lehrte Jesus, hier setzte er das Abendmahl ein, hier starb er für die Sünden der Welt am Kreuz, hier wurde er vom Vater am dritten Tage auferweckt , hier goss Jesus an Pfingsten den Heiligen Geist über seine Jünger und die Urgemeinde aus, und hier wird er wiederkommen zur Erlösung und zum Gericht.

Mehrmals trank ich auf meinen Israel-Reisen einen Kaffee in einem kleinen österreichischen Cafe an der Ecke der Ben Jehuda-Strasse in der Weststadt Jerusalems , wo diese Straße auf die King George -Straße stösst. Ben Jehuda war der Lehrer, der in jahrzehntelanger Arbeit aus dem Alt_- Hebräisch das moderne Iwrit geschaffen hat. Dass aus einer alten , im Alltag nicht mehr gesprochenen Sprache eine moderne und lebendige Sprache geschaffen werden konnte, ist einmalig in der Geschichte.

Dieses Cafe wurde oft von Else Lasker-Schüler besucht, der wohl größten deutschen Lyrikerin. Sie verließ in den dreißiger Jahren Deutschland, weil sie Jüdin war, und verstarb einsam in Jerusalem im Jahr 1945 . Wenn sie, schon sehr krank, abends noch in das Cafe kam, schlief sie oft ein und blieb die ganze Nacht sitzen und ging erst am Morgen nach Hause.In ihrem letzten Gedicht, das sie vor ihrem Tod dichtete, heisst es:: “Mein Odem schwebt über Gottes Fluss. Ich setze leise meinen Fuss auf den Pfad zum ewigen Heime”.

Else Lasker-Schüler ist ein Beispiel von vielen für die innige Verbindung, die zwischen Juden und der deutschen Kultur einst bestand und die nun für immer vergangen ist. Der Holocaust bedeutet nach den Juden für uns Deutsche eine Katastrophe, denn ich fürchte: wir haben durch diesen totalen Angriff auf die Juden unsere Identität als christliches Volk verloren. Die Identität Deutschlands lag ja seit Kaiser Otto I., also seit 1000 Jahren , in der jüdisch-christlichen Tradition, im Glauben an den dreieinigen Gott, der der Gott Israels ist. Auf der deutschen Kaiserkrone, die von Otto I.von 962 an bis zu dem noch im Kaiserdom zu Frankfurt am Main gekrönten Kaiser Franz II..im Jahre 1806 getragen wurde, waren drei jüdische Könige, ein jüdischer Prophet und Jesus abgebildet.

Es ist ein schmaler Steg, auf dem wir in diese Tradition wieder zurückfinden und unsere alte Identität wiederbekommen könnten: die überzeugende Anerkennung unserer Schuld vor Gott, die Bitte um Vergebung um Jesu willen, das Ja zum AT als Gottes Wort, die Verehrung des deutschen Widerstandes gegen Hitler und die unerschütterliche Liebe zu Israel.

Südwestlich vom Herzl Berg, auf dem der Gründer des Zionismus Theodor Herzl bestattet ist, liegt Yad Vashem, auf deutsch: “ Hand und Name ”. Dieser Ort der Erinnerung ist ein Ort, den jeder Deutsche, wenn er in Israel ist, besuchen muss. Alle Staatsgäste Israels besuchen diesen Ort. Es ist der Ort, an dem die Shoa, der Holocaust , dokumentiert ist. Ich sagte schon, dass der Holocaust, die Ermordung der Juden Europas, die Konferenz von Evian und die Staatsgründung Israels im Jahr 1948 die Zeichen für das Ende der Diaspora Israels sind. In Yad Vashem wird dem Bibelkenner diese Tatsache deutlich bewusst.
Der Staat Israel ist Gottes gnädige Zuwendung gegenüber senem auserwählten Volk nach seiner Zulassung des Holocaust. Verursacher des Holocaust ist natürlich nicht Gott, sondern der Satan gewesen, der Hitler als sein Werkzeug benutzte.. Das geht aus den Worten von Hitler vom Jahr 1915 hervor .Er dichtete damals Zeilen, die von einem Bund, den er mit dunklen Mächten an der Wotanseiche geschlossen hat, sprechen. Dem Satan ist Israel wie auch die gläubige Christenheit als die Zeugen Gottes in der Welt ein Dorn im Auge.Er versucht zunehmend alles, um beide Zeugen Gottes zu beseitigen.. Sein Angriff gegen die Christenheit hat jetzt gerade im Bereich des Islam begonnen.

Das Land Israel ist aufgrund der langen Besiedlung durch Juden natürlich ein Land der Vergangenheit, denn überall kann man Zeugnisse von Israels Geschichte von den Richtern und Königen an ausgraben. Israel ist selbstverständlich ein Land der Gegenwart, denn es blüht auf und wächst ununterbrochen. Israel ist vor allem aber ein Land der Zukunft, denn die sieben bis acht Millionen Juden, die noch zerstreut in der Welt leben, werden noch nach Israel kommen, und hier vor allem werden Gottes gewaltige Taten der Endzeit stattfinden.


Autor: Pfarrer i. R. Hans-Christoph Gensichen